Saarbrücken. Im Prozess gegen einen 34-jährigen Mann aus Cuxhaven wegen vermutetem sexuellen Missbrauch vor dem Landgericht Saarbrücken steht weiterhin Aussage gegen Aussage. Der Mann soll sich im Januar 2009 an seiner damals 14-jährigen Tochter vergangen haben. Diese lebte zu diesem Zeitpunkt in einem Saarbrücker Heim. Der Angeklagte reiste zu einem verspäteten Weihnachtsbesuch bei der Tochter aus Cuxhaven an. In einem Saarbrücker Hotel soll es dann zu dem sexuellen Übergriff gekommen sein.Der Vater bestreitet diese Vorwürfe ganz entschieden. Sein Verteidiger versuchte jetzt mit zahlreichen Beweisanträgen die Glaubwürdigkeit des Mädchens zu erschüttern. Es werde von ihr behauptet, sie erzähle "Vollzeit-Inszenierungen" und "fantasiere sich die Welt zurecht". Selbst die eigene Großmutter sage von ihr, sie sei nicht klar im Kopf. Acht Monate sei sie in der geschlossenen Psychiatrie gewesen. Daher sei es angebracht, ein aussagepsychologisches Gutachten einzuholen.

Die Tochter wurde nach der vermuteten Tat vom Saarbrücker Verein gegen sexuelle Ausbeutung von Mädchen "Nele" betreut. Eine Diplom-Psychologin hat sich um das mutmaßliche Opfer gekümmert. Als Zeugin berichtete diese, dass bei den Gesprächen wenig über die Tat gesprochen wurde, ein Konflikt mit der Mutter habe im Vordergrund gestanden. Aber als die Sprache darauf kam, dass der Name des Vereins "Nele" sich auf die Figur eines Jugendbuches bezieht, das schildert wie ein Mädchen vom Freund des Stiefvaters missbraucht wird, habe die Tochter spontan geweint. Möglicherweise wurde sie bereits im Alter von drei Jahren Opfer eines Übergriffs. Den soll der Bruder des Vaters begangen haben. jht