Naturschutzbund Ein Neuanfang für den Mittelwald

Altstadt · Altstadter Naturschutzbund pflanzt junge Hainbuchen auf vereinseigenen Waldparzellen. So soll ein Biotop entstehen.

 Viele Helfer legten Hand an, um die 320 Hainbuchen beim Altstadter Naturschutzbund in die Erde zu bringen. Der fünfjährige Paul war mit seinem Opa Horst Hetzel (Zweiter von rechts) eifrig bei der Sache.

Viele Helfer legten Hand an, um die 320 Hainbuchen beim Altstadter Naturschutzbund in die Erde zu bringen. Der fünfjährige Paul war mit seinem Opa Horst Hetzel (Zweiter von rechts) eifrig bei der Sache.

Foto: Martin Baus

(bam) Zu guter Letzt waren es mehr als zwei Dutzend Helfer, die beim Altstadter Naturschutzbund mit Hand angelegten, um die 320 Bäumchen in den Boden zu bekommen. Und sie hatten beileibe keinen leichten Job, denn der Untergrund erwies sich als schwieriges Terrain. Nur mit Spaten war nicht viel auszurichten, arg hart und zugewurzelt war die zur Pflanzung ausgesuchte Fläche. Traditionelle Werkzeuge wie der von Hannes Sand geführte „Wiedehopf“ erwiesen sich aber als zweckmäßig zur Herstellung der Setzmulden. Nachdem im Vorjahr ersten 400 der insgesamt anvisierten 1000 Hainbuchen in die Erde gebracht worden waren, ist somit nun die zweite Phase des „Projekts Mittelwald“ abgeschlossen.

Das Vorhaben, das der Altstadter Naturschutzbund binnen drei Jahren umsetzen will, ist saarlandweit einzigartig. Auf vereinseigenen Waldparzellen, die mehr als einen halben Hektar groß sind, soll so ein Biotop entstehen, das in früheren Zeiten allgegenwärtig war, das es heute aber so gut wie nicht mehr gibt – ein „Mittelwald“.

„Zentrale Elemente des Projektes sind bereits bejahrte Eichen, deren Umfeld einer nachhaltigen, behutsamen Nutzung nach historischem Vorbild unterzogen werden soll“, erläuterte Patric Heintz, der stellvertretende Vorsitzende des Nabu. Von ihm war die Initiative zur Schaffung dieses besonderen Lebensraums auch ausgegangen. Unter den besagten, bereits vorhandenen Eichen werde durch die flächendeckende Pflanzung von Hainbuchen der Lichteinfall derart reguliert, dass sich eine ganz eigene, inzwischen seltene Artenvielfalt entwickeln könne. „Diese Art der Waldbewirtschaftung war in vorindustrieller Zeit absolut gängig, ist heute aber weitgehend verschwunden. Erst einmal ausgebildet, werden die Hainbuchen dann in regelmäßigen Abständen von vielen Jahren zurückgeschnitten“, skizzierte Heintz weiter. Was sich zunächst paradox anhöre, sei letztlich aber der Kern des Projekts: „Die Hainbuchen treiben immer wieder aus und komprimiern das Unterholz zu einem schier undurchdringlichen Dickicht und damit zu einer speziellen Art Biotop“.

In früheren Zeiten seien solche Wälder in bis zu 20 Abschnitte gesplittet worden, um dann Jahr für Jahr partiell und sukzessive beerntet zu werden. Das so gewonnene Holz diente einst vornehmlich zu Heiz- und Kochzwecken. Allein die stetig zunehmenden Eichen bleiben unberührt; sie wie werden ebenso wie der Zwischenbereich zu den Hainbuchen hin regelmäßig komplett besonnt. Natürlich will der Umweltverband kein Feuerholz machen. Naturschutz steht vielmehr im Blickpunkt: Arten, die sich genau auf solche Verhältnisse spezialisiert haben, werden besonders gefördert. Das gelte nicht zuletzt auch für jene Tierarten, die sich dann auf die künftighin viel helleren Bereich über dem Hainbuchengestrüpp einstellen sollten: Halsbandschnäpper oder Mittelspecht sind etwa „Spezialitäten“ dieses Lebensraums, aber auch zahlreiche Schmetterlingsarten und Raritäten wie der Hirschkäfer.

In der nunmehr zweiten Charge brachte das vielhändige Helferteam des Nabu die Hainbuchen in „Heistergröße“ (also etwa einen Meter groß) kreisförmig um die alten Eichenbäume in den Boden.

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