Staatsanwalt ermittelt gegen Direktor der Herzchirurgie Homburg

Homburg · Nach der Anzeige eines Oberarztes ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den bekannten Herzchirurgen Professor Hans-Joachim Schäfers vom Uniklinikum. Der Chefarzt weist die Vorwürfe zurück und geht in die Offensive.

 H.-J. Schäfers

H.-J. Schäfers

Foto: Thorsten Wolf

Wegen Verdachts der fahrlässigen Tötung in zwei Fällen ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen Professor Dr. Hans-Joachim Schäfers, Direktor der Herzchirurgie am Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) in Homburg . Während Christoph Rebmann, Sprecher der Staatsanwaltschaft, nur Ermittlungen gegen einen Klinikdirektor bestätigte, wurde in UKS-Kreisen der Name des international bekannten Herzchirurgen Schäfers genannt.

Die Strafanzeige soll nach SZ-Informationen aus der Feder eines Oberarztes der allgemeinen Kinderklinik stammen. Es handele sich nicht um einen Kinderkardiologen, heißt es. Er liste angeblich die tragischen Fälle um zwei während oder nach komplizierten Herzoperationen 2014 und 2016 verstorbene Kleinkinder auf. Bei den Eingriffen soll es zu Auffälligkeiten gekommen sein. Schäfers werden Behandlungsfehler vorgeworfen.

Sondersitzung des Vorstandes

Der Chefarzt sagte dazu gegenüber der SZ: "Auf mein Drängen hin hat eine Sondersitzung des UKS-Vorstandes stattgefunden, an der ich nicht teilgenommen habe. Mir wurde das volle Vertrauen ausgesprochen. Die einzelnen Fälle wurden sorgfältig analysiert und es wurden keine Anhaltspunkte für Behandlungsfehler gefunden. Ich habe keine Intention oder Absicht, in dieser Angelegenheit etwas zu vertuschen. Im Vordergrund stehen für mich jetzt die trauernden Eltern. Deren Gefühle werden mit Füßen getreten. Ich hülle mich nicht in Schweigen, ich stelle mich allen Vorwürfen."

Verteidiger beauftragt Gutachten

Schäfers Verteidiger Professor Egon Müller ergänzte: "Die gegen meinen Mandanten, einen weltweit anerkannten Herzchirurgen , der sein Fach versteht, erhobenen Vorwürfe sind haltlos. Es gibt Fälle, in denen das Schicksal stärker ist als die Kunst jedes Mediziners." Erkennbar liege keine Anzeige der betroffenen Eltern vor. Müller kündigte an, umgehend ein Gutachten eines externen Experten in Auftrag zu geben. Er gehe davon aus, damit sehr schnell den Nachweis führen zu können, dass die Vorwürfe unberechtigt sind und die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen einstellen werde.

Differenzen in der Klinik

Derweil wurde bekannt, dass es in der Klinik für Thorax- und Herz-Gefäß-Chiurgie seit über einem Jahr schwere Differenzen zwischen Schäfers und seiner Stellvertreterin, Professorin Dr. Diana Aicher gibt. Der Vorstand des Uniklinikums hat deshalb Ex-Finanzstaatssekretär Gerhard Wack (CDU ) als Schlichter eingesetzt. Wack, früheres UKS-Aufsichtsratsmitglied, war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Während Aicher auf Anfrage schlicht mitteilte, sie habe "keinen Gesprächsbedarf", meinte ihr Klinikchef: "Ich finde es unglücklich, dass es hier Reibungsverluste gibt. Das sind leider Signale, die Patienten verunsichern könnten."

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