Die Kunst der stillen Bewegung

Bexbach. Ruhe, innere Kraft, Ausgeglichenheit: Taiji hat sich in den vergangenen Jahren fast schon zu einer Volksbewegung auf dem Weg zu einer gezielteren Eigenwahrnehmung entwickelt

Bexbach. Ruhe, innere Kraft, Ausgeglichenheit: Taiji hat sich in den vergangenen Jahren fast schon zu einer Volksbewegung auf dem Weg zu einer gezielteren Eigenwahrnehmung entwickelt. Am vergangenen Sonntag trafen sich zum vierten Mal - und auch das ein Zeichen für die gestiegene Popularität dieser chinesischen Sportart - Lehrer und Schüler im Bexbacher Blumengarten, um einen Nachmittag lang Bewegungsabläufe, Figuren und Stellungen zu studieren. Unter der Leitung von Sylvia Bäcker demonstrierten und erlernten rund 100 Teilnehmer die ganz unterschiedlichen Arten des Taiji, angefangen bei der klassischen Peking-Form über Varianten mit dem Schwert und dem Stock bis hin zu anmutigen Trainingseinheiten mit dem Fächer. Dabei wurde schnell klar: Seine Wurzeln hat das Taiji im Kampfsport, Schwert, Stock und zahlreiche Figuren ließen daran keinen Zweifel. Die Aggressivität ist aber in den Jahrhunderten der Entwicklung dieser Körperkunst verschwunden, geblieben ist ein anspruchsvoller Bewegungsablauf und eine fast schon philosophische Suche nach dem eigenen Inneren. Für Vereine, die diesen Sport anbieten, hat sich Taiji, das eigentlich als Kampfsportart Taijiquan heißt und vor allem in China in stark vereinfachter Form den Rang eines Volkssports besitzt, in den vergangenen Jahren zu einem echten Dauerbrenner im Sortiment der angebotenen Aktivitäten entwickelt. "Seit vier Jahren betreiben wir Taiji intensiv. Seit einiger Zeit werden unsere Übungsleiter durch Sylvia Bäcker gezielt im Bereich Taiji ausgebildet. Gleichzeitig läuft auch die Qualifikation zur Taiji-Lehrerin, im Moment der zweite Kurs", erläuterte Robert Ruffing, Vorsitzender des ausrichtenden saarländischen Landesverbandes im Kneipp-Bund, den Stellenwert dieser Sportart für seinen Verband. "Parallel dazu ist die Zahl der Taiji-Sportler im Saarland stark angestiegen. Wir haben inzwischen flächendeckend viele Gruppen in den einzelnen Kneipp-Vereinen. Und diese sind durchaus stark besucht. Man kann also wirklich sagen, dass Taiji neben Yoga ein gutes Standbein für die Kneipp-Vereine ist." Am Rande des Taiji-Schüler-Lehrertages im Blumengarten hatten sich über den ganzen Nachmittag hinweg zahlreiche Schaulustige und Neugierige eingefunden, um das Spektakel der stillen Bewegung zu bestaunen, der eine oder die andere auch mit dem nicht weniger stillen Wunsch, mitzumachen. "Ich wollte schon immer mal Taiji machen. Aber einfach so in einen Verein zu gehen, das hab ich mich nicht getraut", gestand Beatrice Schneider aus noch sicherer Entfernung. "Aber heute werde ich es einfach mal wagen."

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