Nun steht auch das Bürgerhaus auf der Kippe

Dudweiler. Der Ton in der Diskussion um die Einsparpläne der Saarbrücker Stadtverwaltung für den Stadtbezirk Dudweiler wird rauer. In der Bezirkratssitzung am Donnerstag machten alle Fraktionen ihrem Ärger über die Pläne deutlich Luft. Alle waren sich einig: "Die Vorschläge bedeuten den Ausverkauf von Dudweiler

Dudweiler. Der Ton in der Diskussion um die Einsparpläne der Saarbrücker Stadtverwaltung für den Stadtbezirk Dudweiler wird rauer. In der Bezirkratssitzung am Donnerstag machten alle Fraktionen ihrem Ärger über die Pläne deutlich Luft. Alle waren sich einig: "Die Vorschläge bedeuten den Ausverkauf von Dudweiler." Jörg Sämann, SPD-Ratsmitglied und Bezirksbeigeordneter, brachte es auf den Punkt: "Die Verwaltungsspitze der Landeshauptstadt will den Stadtbezirk platt machen." Gerd Kiefer, der FDP-Fraktionsvorsitzende, erklärte kämpferisch: "Jetzt hört der Spaß auf. Das werden wir uns so nicht gefallen lassen." Zur Sitzung im Bürgerhaus waren 40 Dudweiler Bürger gekommen. Da im Sitzungssaal nicht genug Platz für alle war, standen einige im Flur. Die Bürger hatten ein Transparent aufgehängt. "Rettet unser Freibad", war da zu lesen, und sie verteilten Flugblätter, auf denen sie forderten: "Hände weg von Freibad und Bücherei!". Bezirksbürgermeister Walter Rodermann (CDU) gab einen Einblick in die Pläne der Saarbrücker Verwaltung. So soll neben dem Freibad und dem Lehrschwimmbecken in der Albert-Schweitzer-Schule auch die Bücherei im Bürgerhaus geschlossen werden. Anstatt der Bücherei soll ein Kultur- und Lesetreff eingerichtet werden. Weiterhin soll die Fach- und Dienstaufsicht für den Bauhof sowie die Kindertagesstätten und den Hort bei der Bezirksverwaltung wegfallen. Diese Aufgaben sollen von Saarbrücken übernommen werden. Erstmals kam auch zur Sprache, dass die Saarbrücker Verwaltung das Bürgerhaus loswerden will. Es soll von einem Dritten vermarktet werden. "In der Verwaltungsspitze in Saarbrücken sitzen nur Amateure", schimpfte CDU-Fraktionschef Rainer Dorscheid. Er bezeichnete das ganze Verfahren als völlig intransparent. Dorscheid: "Wenn alles von Saarbrücken aus geregelt wird, fehlt der Kümmerer vor Ort." Gabriele Ungers, Linke, beklagte: "Dudweiler ist am meisten von den Sparplänen betroffen." Jörg Sämann (SPD) bezeichnete die Schließungspläne der Bibliothek als "Unding". Rodermann erinnerte daran, dass die Bücherei jedes Jahr auch ein tolles Ferienprogramm auf die Beine stellt. Gerd Kiefer fragte: "Was sollen denn unsere Kinder im Sommer machen, wenn das Freibad zu ist und es keine Aktionen mehr gibt?" Sigrun Krack (Bündnis 90/Die Grünen) bezweifelte das von der Verwaltung angegebene Einsparvolumen von rund 800 000 Euro in 2010. "Wir vermissen solide Zahlen. Die genannten Einsparungen sind nicht nachvollziehbar." Eindeutig waren auch die Stellungnahmen aller Fraktionen zu den Privatisierungsplänen für das Bürgerhaus. "Das ist ein Witz", sagte Sämann. Kiefer sprach sogar von "Schwachsinn".

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