Ein Spitzenjahrgang feiert Abschied

St. Ingbert. Weinliebhaber sprechen schon mal ehrfürchtig von Spitzenjahrgängen. Auch Hans-Georg Ochs, Schulleiter am Albertus-Magnus-Gymnasium, sprach von einem besonderen Jahrgang, womit allerdings die Abiturienten des Jahrgangs 2010 gemeint waren. Drei Gründe führte er dafür ins Feld: "Mit den neuen Prüfungsformaten hat Europa auch in unserer Schule Einzug gehalten

 Die Abiturienten des Albertus-Magnus-Gymnasiums auf der Treppe ihrer Schule. Foto: Jung

Die Abiturienten des Albertus-Magnus-Gymnasiums auf der Treppe ihrer Schule. Foto: Jung

St. Ingbert. Weinliebhaber sprechen schon mal ehrfürchtig von Spitzenjahrgängen. Auch Hans-Georg Ochs, Schulleiter am Albertus-Magnus-Gymnasium, sprach von einem besonderen Jahrgang, womit allerdings die Abiturienten des Jahrgangs 2010 gemeint waren. Drei Gründe führte er dafür ins Feld: "Mit den neuen Prüfungsformaten hat Europa auch in unserer Schule Einzug gehalten. Dann seid ihr seit langer Zeit mit 63 Schülern der kleinste Jahrgang. Außerdem gibt es da noch einen persönlichen Grund, denn über die Hälfte von euch habe ich direkt unterrichtet. Das gab es so noch nie."

Einen Tag zuvor hatte er in der leeren Aula gestanden und die doppelte Fahnenkette mit den Flaggen aller WM-Teilnehmer gesehen. Insgesamt 64 sind es "und jede steht für einen von euch". Die unterschiedlichen Strukturen und Symbole darauf ließen Hans-Georg Ochs Parallelen ziehen. "Das Y der südafrikanischen Flagge könnte für eine Weggabelung stehen, denn eure Wege trennen sich heute. Die Erdkugel bei den Brasilianern steht für Globalisierung, euch steht die Welt offen. Es gibt unterschiedliche Farben von düster bis hell, so wie die Elemente im Leben." Die 64. Flagge widmete er symbolisch denjenigen, die ihren Weg "mit euch nicht zu Ende gehen konnten".

In seiner Tutorenrede stellte Arno Neufang, ausgehend von einem Zitat seines früheren Französischlehrers, bildlich den Unterschied zwischen "Haben" und "Sein" heraus. "Mein Chef, mein Arzt, mein Psychiater oder auch mein Mathematiklehrer." Scheinbar sei es einfacher sich über das Haben als über das Sein zu definieren, womit man vom Subjekt zum Objekt mutiert, so Neufang. "Definieren Sie selbst, was man zum Sein haben muss, diese Grenze muss jeder für sich selbst ziehen". Man solle sich besinnen, das Leben genießen und einfach nur sagen "Ich bin." Und nicht einfach nur "Wir sind Papst, Lena oder vielleicht auch Fußball-Weltmeister." Neufang wünschte den Abiturienten auch, dass sie einmal "Haben" werden, aber darüber sollten sie das "Sein" nicht vergessen.

Laura Heil und Pascal Bauer hielten die Abiturientenrede und ließen die Anwesenden teilhaben an einem kurzen Rundgang durch acht Jahre Schule am Albertus-Magnus-Gymnasium (AMG). "Am 8. August 2002 betraten wir bewaffnet mit dem Alphabet die heiligen Hallen des AMG. Hier trennte man nicht zwischen den Geschlechtern, sondern zwischen Lehrern und Schülern." Das sei im Laufe der Jahre anders geworden, so die beiden Abiturienten. Jahre, in denen man gemeinsam durch die Pubertät ging, wo "die Lehrer komisch wurden und die Schule keinen Spaß mehr machte." Gemeinsame Wege und Erlebnisse bis hin zur Oberstufe verbinden, und "in dieser Phase merkten wir, dass die Lehrer keine Feinde waren, sondern zu Freunden wurden.", so Laura Heil und Pascal Bauer. Während der Schulzeit, in der es viel Neues gab, wuchsen die Schüler zusammen. Und so konnte die Abiturientenrede nur einen logischen Schluss haben: "Am Ende des ersten großen Lebensabschnittes stehen wir hier und können sagen: Heute ist vor allem der Tag, an dem wir unsere Freundschaft feiern wollen!"

So wie die Schulleitung allen Eltern dankte, dass sie ihre Kinder am AMG angemeldet haben, so bedankte sich Michael Trittelvitz in der Elternrede bei den Lehrern für die Ausbildung und "den Stempel, den Sie unseren Kindern aufgedrückt haben." Und an die Abiturienten gewandt sagte er: "Wie ihr zum Abitur gekommen seid, ob minimalistisch oder mit viel Aufwand, ist am Ende egal."

Zum Abschluss der Feier wurden die besten Schüler mit Preisen belohnt. Renè Schneider, Fördervereinsvorsitzender, wünschte den Abiturienten viel Glück und "ganz viel A(usdauer), M(ut) und G(eist)".

Auf einen Blick

Mit einem Buchpreis für die besten Leistungen in den einzelnen Fächern wurden am Albertus-Magnus-Gymnasium vom Förderverein der Schule folgende Schüler ausgezeichnet: Lisa Dreßler und Helena Lucas (für beste Leistungen insgesamt), Lucas Löhle (Englisch), Annabelle Kadisch (Französisch), Laura Ruck (Erdkunde), Sarah Kneis (Geschichte), Judith Haas (Politik), Lisa Dreßler (Mathematik), Nicole Nisius und Svenja Müller (Deutsch), Benedikt Kastel (Biologie), Pascal Bauer (Sport); Charlotte Dahlem (besonderes Engagement im Fach Kunst), Nadine Kiefer (besonderes Engagement im Fach Musik). con

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