Die Schlange, die im Verborgenen lebt

Saarbrücken. Zwei Schlangenarten leben im Saarland. Von der Ringelnatter, die die Nähe zum Wasser sucht, hat wohl fast jeder schon gehört. Doch kaum jemand kennt die Schlingnatter, auch Glattnatter genannt, mit ihrer sehr versteckten Lebensweise. Sie liebt trockenwarme Lebensräume und hat Eidechsen zum Fressen gern

 Die Schlingnatter. Foto: Petrischak

Die Schlingnatter. Foto: Petrischak

Saarbrücken. Zwei Schlangenarten leben im Saarland. Von der Ringelnatter, die die Nähe zum Wasser sucht, hat wohl fast jeder schon gehört. Doch kaum jemand kennt die Schlingnatter, auch Glattnatter genannt, mit ihrer sehr versteckten Lebensweise. Sie liebt trockenwarme Lebensräume und hat Eidechsen zum Fressen gern.Vor allem am Vormittag und gegen Abend sonnen sich die Schlangen gern am Fuß von Trockenmauern, an Böschungen oder Waldrändern. Dabei sind sie keinesfalls leicht zu entdecken: Ihre graue Grundfärbung lässt sie optisch mit dem Untergrund und mit trockenem Gras verschmelzen. Auf dem Kopf tragen Schlingnattern eine hufeisenförmige, dunkle Zeichnung, und den Rücken zieren normalerweise zwei Längsreihen dunkler Flecken. Diese Zeichnung kann bei kriechenden Schlangen fast den Eindruck eines Zickzack-Musters erwecken, weshalb Schlingnattern manchmal mit Kreuzottern verwechselt werden, die es jedoch in unserer Region nicht gibt. Schlingnattern sind ungiftig und für den Menschen harmlos. Fühlt sich eine Schlingnatter beobachtet, vertraut sie meist auf ihre Tarnung und zieht sich langsam zurück. Manchmal begegnet sie anderen Reptilien, etwa Mauereidechsen, die eine beliebte Beute darstellen. Dann macht sie ihrem Namen alle Ehre: Die Schlingnatter ortet züngelnd die Echse, beißt zu und schlingt sich fest um ihr Opfer, um es anschließend herunterzuwürgen. Eidechsen, Blindschleichen und wohl auch andere Schlangen werden bevorzugt gejagt. Ältere Schlingnattern erweitern ihr Beutespektrum und verachten auch kleine Säugetiere wie Mäuse nicht.Im Sommer sind die weiblichen Schlingnattern schwanger. Im Gegensatz zu Ringelnattern legen sie keine Eier, sondern bringen im August oder September Jungtiere zur Welt, die die weichen Eihüllen direkt nach der Geburt verlassen. Im Herbst, meist im Oktober, wird es den Schlingnattern zu ungemütlich. Sie ziehen sich in ihre Winterquartiere zurück und bleiben dort bis Ende März oder bis in den April hinein.Der Südwesten Deutschlands ist einer der Verbreitungsschwerpunkte der Schlingnatter. Nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union gehört sie zu den streng zu schützenden Arten von gemeinschaftlichem Interesse. In Deutschland steht sie als stark gefährdete Art auf der Roten Liste.

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