Nach Gewinneinbruch Deutsche Post sieht sich wieder auf Rekordkurs

Bonn · Zuletzt lief es für den Konzern wegen des schwächelnden Brief-Geschäfts nicht rund. Trotzdem gibt sich die Post optimistisch.

 Post-Chef Frank Appel, will Verbrauchern nicht unterschiedliche Preise für Haustürlieferung und Abholung von Paketen berechnen.

Post-Chef Frank Appel, will Verbrauchern nicht unterschiedliche Preise für Haustürlieferung und Abholung von Paketen berechnen.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Nach einem Gewinneinbruch im Brief- und Paketgeschäft im vergangenen Jahr will die Deutsche Post wieder in Fahrt kommen. Das Weihnachtsgeschäft sei sehr gut verlaufen und die Paketeinnahmen hätten wesentlich angezogen, sagte gestern Konzernchef Frank Appel. Hohe Kosten in der Brief- und Paketsparte belasteten das operative Konzernergebnis (Ebit) im Gesamtjahr 2018. Es sackte um 15,5 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro ab. Der Nettogewinn fiel wegen einer hohen Steuerlast sogar noch stärker.

Dieses Jahr sollen die Geschäfte wieder besser werden. Als Ergebnisziel nannte Appel einen Korridor von 3,9 bis 4,3 Milliarden Euro. „Wir streben ein neues Rekordjahr an und sind guter Dinge, dass wir das erreichen werden“, sagte der Manager.

Seine für Finanzen zuständige Vorstandskollegin Melanie Kreis wertete es positiv, dass der Umsatz mit Paketen Ende 2018 erstmals seit längerer Zeit stärker gestiegen ist als das Volumen. Pro Paket wurde also im Schnitt etwas mehr Geld eingenommen. „Das hatten wir davor sehr, sehr lange Zeit nicht, weil die Durchschnittspreise rückläufig waren“, sagte Kreis. Es sei gelungen, den Trend in die richtige Richtung zu drehen. Die Sanierung der Brief- und Paketsparte inklusive einem Vorruhestandsprogramm ist nach ihrer Darstellung auf einem guten Weg. Man werde profitabler, sagte Kreis.

Insgesamt bleibt die Deutsche Post DHL auf Wachstumskurs. Der Umsatz des Konzerns stieg den Angaben zufolge um 1,8 Prozent auf 61,6 Milliarden Euro. Wachstumstreiber war wieder einmal die Express-Sparte, bei der Sendungen zu einem fest vereinbarten Zeitpunkt ankommen – vor allem Firmen nutzen diese relativ teure Dienstleistung. Die Sparte macht kräftige Gewinne.

Als Arbeitgeber wird der Konzern wichtiger: Die Mitarbeiterzahl stieg um rund 30 000 auf knapp 550 000 weltweit, davon etwa 230 000 in Deutschland – hierzulande bedeutete das ein Plus von rund 10 000.

Einen Boom gibt es im Paketmarkt – wegen des Online-Handels und wegen der guten Konjunktur steigt die Sendungsmenge rapide. Ein kritischer Punkt ist die Haus­türzustellung: Wenn Paketboten bei Privatpersonen klingeln, macht häufig niemand auf. Das kostet Zeit und Geld. Daher gibt es in der Branche Überlegungen, die Haustürzustellung generell teurer zu machen als Sendungen an Paketshops oder -stationen. Hermes und DPD setzen zum Beispiel bereits auf unterschiedliche Preise für Privatkunden. Die Post hat dies nicht vor. „Wir glauben nicht, dass das separat bepreist werden sollte“, sagte Appel. Vielmehr müssten die Geschäftskunden – etwa Online-Händler – diese Preisdifferenzierung vornehmen. Einige Geschäftskunden berechneten dem Verbraucher bereits unterschiedliche Preise für Haustürlieferung und Abholung von Paketen. Dies sei „sehr erfreulich“, weil dadurch mehr Transparenz entstehe für den Verbraucher, sagte Appel. Der wisse dann besser, welchen Anteil die Zustellung an den Kosten habe.

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