Mitbestimmung im Unternehmen Software-Unternehmen Orbis wählt Ende März einen Betriebsrat

Saarbrücken · Die bevorstehenden Betriebsratswahlen bei der Orbis AG stoßen nicht nur auf positive Resonanz. „Weder das Management noch ein Großteil der Belegschaft sehen den Nutzen“, sagt Stefan Mailänder, stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Personalchef des Saarbrücker Software-Spezialisten.

 Stefan Mailänder, stellvertretender Vorsitzender von Orbis

Stefan Mailänder, stellvertretender Vorsitzender von Orbis

Foto: Orbis

Tatsache ist, dass viele der Mitarbeiter bei einer ersten Informationsveranstaltung im Januar vor allem wissen wollten, ob sie wirklich eine Arbeitnehmervertretung wählen müssen.

Die Vorbereitungen zur Wahl, die Ende März stattfinden soll, laufen schon seit mehreren Wochen. Im Januar hat die Gewerkschaft Verdi eigenen Angaben zufolge die Geschäftsführung informiert, dass sie eine Wahlversammlung abhalten und einen Wahlvorstand einsetzen werde. Gleichzeitig habe es auch eine Informationsveranstaltung für die Mitarbeiter gegeben.

„Es ist richtig, dass es Fragen zur Sinnhaftigkeit eines Betriebsrates gegeben hat“, sagt Verdi-Vertreter Holger Meuler. „Das ist nicht unüblich in Unternehmen, die lange ohne Mitbestimmung existiert haben.“ Für ihn allerdings stelle sich umgekehrt die Frage, warum Mitarbeiter keinen Betriebsrat haben wollten. Schließlich setze der sich für die Belange der Belegschaft ein. „Mitarbeiter haben eigentlich nur Vorteile von einem Betriebsrat“, sagt er. Meuler betont aber auch, dass das Management sehr kooperativ gewesen sei.

Mailänder will auch gar nicht den Eindruck entstehen lassen, er und Vorstandschef Thomas Gard würden sich gegen Betriebsratswahlen positionieren. „Wir gehen nur davon aus, dass dies in einem Unternehmen mit einer Wachstumsstrategie wie unserem nicht sinnvoll ist.“ Letztlich würden dadurch Formalitäten geschaffen, „auf die man bei uns verzichten kann.“

Solche Formalien seien auch auf der Informationsveranstaltung Thema gewesen, sagt Meuler. So sei eine Frage gewesen, ob nun eine Stechuhr eingeführt werde – angesichts der flexiblen Arbeitszeiten in der Software-Branche scheint das den Arbeitnehmern wenig erstrebenswert. Hier liegen auch Mailänders Befürchtungen, dass der aktuell recht unbürokratische Umgang miteinander mit seinen vielen Freiheiten durch Betriebsvereinbarungen eingeengt wird. Meuler wiederum betont, dass Management und Betriebsrat frei steuern können, was festgeschrieben wird. Auch Mailänder ist optimistisch, dass es mit dem Betriebsrat eine positive Zusammenarbeit geben wird. „Wir werden ein Team haben, mit dem wir Dinge positiv gestalten können.“

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