Migration und Gewalt Wie Kretschmann für Irritationen bei den Grünen sorgte

Stuttgart/Leipzig · Mit Äußerungen über den Umgang mit Gruppen krimineller junger Flüchtlinge hat Baden-Württembergs Regierungschef Winfried Kretschmann in der eigenen Partei und darüber hinaus für Irritationen gesorgt.

 Winfried Kretschmann eckt mit seiner Wortwahl bei seinen Partei

Winfried Kretschmann eckt mit seiner Wortwahl bei seinen Partei

Foto: dpa/Christoph Schmidt

Der Ministerpräsident hatte der „Heilbronner Stimme“ und dem „Mannheimer Morgen“ gesagt, Großstädte seien für solche Leute attraktiv, weil sie dort anonym seien und Gleichgesinnte träfen. „Solche Gruppen muss man trennen und an verschiedenen Orten unterbringen“. „Salopp gesagt ist das Gefährlichste, was die menschliche Evolution hervorgebracht hat, junge Männerhorden. Solche testosterongesteuerten Gruppen können immer Böses anrichten.“ Die Vergewaltigung in Freiburg im Breisgau sei ein schlimmes Beispiel. Dort soll eine 18 Jahre alte Studentin nach einem Disco-Besuch von mehreren Männern vergewaltigt worden sein. Sieben Syrer und ein Deutscher sitzen in Untersuchungshaft.

Die Äußerungen sorgten beim Grünen-Bundesparteitag in Leipzig für Stirnrunzeln. „Ich hätte es anders formuliert, aber in der Sache unterstreicht Kretschmann das, wofür wir Grünen lange streiten“, sagte Parteichefin Annalena Baerbock. „Rein gar nichts“ könne Gewalt gegen Frauen rechtfertigen, auch keine traumatische Fluchterfahrung. Es gebe Strukturen, die Gewalt förderten. Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter rügte ebenfalls Kretschmanns Wortwahl. „Man sollte gerade bei heiklen Themen auf seine Sprache achten“, sagte er dem Sender Phoenix.

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund erteilte Kretschmann inhaltlich eine Absage: „Es macht wenig Sinn, straffällige Asylbewerber aufs Land zu schicken, um die Großstädte zu entlasten“, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg dem „Handelsblatt“. Damit löse man keine Probleme, sondern verlagere sie nur.

Der CDU-Innenpolitiker Patrick Sensburg kritisierte: „Wenn Ministerpräsident Kretschmann jetzt eine Straftäter-Landverschickung fordert, hat er den Sinn für die Menschen – in den Städten wie auf dem Land – verloren“. Er halte den Vorschlag „für absoluten Irrsinn“, sagte er dem „Handelsblatt“. „Flüchtlinge, die in Gruppen Straftaten begehen, gehören auch in Gruppen abgeschoben.“

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