Skepsis bei den Grünen Das Bündnis der Liberalen mit Macron freut die FDP
Berlin/Leipzig · Ein halbes Jahr vor der Europawahl bringt das geplante Bündnis der europäischen Liberalen mit der Bewegung von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron Bewegung in die Parteien. FDP-Chef Christian Lindner begrüßte die Allianz als Chance, die „dauerhafte große Koalition in Brüssel“ aus Konservativen und Sozialdemokraten zu beenden.
„Für uns ist es eine Frage der Werte und nicht der Übereinstimmung in jedem fachlichen Detail“, sagte er.
Nach monatelangen Sondierungen hatte die europäische liberale Partei Alde, zu der auch die FDP gehört, am Freitag in Madrid mit Macrons Bewegung La Republique en Marche ein Bündnis für die Europawahl im Mai 2019 geschmiedet. „Die CDU geht an der Seite von Orban in die Europawahl, die FDP an der Seite von Macron“, sagte Lindner. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban gehört ebenso wie Kanzlerin Angela Merkel der konservativen Parteienfamilie EVP an.
FDP-Generalsekretärin Nicola Beer forderte eine „Allianz auf Augenhöhe“. Man sei „neugierig auf neue Ideen“, sagte sie am Sonntag in Berlin. Auf mögliche inhaltliche Differenzen mit Macron, etwa bei seinen Plänen zur Reform der Eurozone, ging sie nicht ein.
Die Grünen-Spitzenkandidatin für die Europawahl, Ska Keller, sieht dagegen grundsätzliche Differenzen zwischen FDP und Macron: „Es wird interessant, dass die FDP sich mit Macron verbündet, wo Lindner und seine Kollegen im Bundestag doch so wettern gegen alles, was Macron je vorgeschlagen hat zur Eurozone“, sagte sie. „Da bin ich schon sehr gespannt, wie das zusammengeht.“
Die Möglichkeit einer Zusammenarbeit von Liberalen, Sozialdemokraten und Grünen auf EU-Ebene schließt Keller aber nicht aus.