Merkel fordert Neuauszählung im Iran

Berlin/Washington. Die Bundesregierung hat an die Verantwortlichen in Teheran appelliert, eine weitere Zuspitzung der Lage zu verhindern. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) verlangte in einer Erklärung, die abgegebenen Stimmen der Präsidentschaftswahl neu auszuzählen

Berlin/Washington. Die Bundesregierung hat an die Verantwortlichen in Teheran appelliert, eine weitere Zuspitzung der Lage zu verhindern. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) verlangte in einer Erklärung, die abgegebenen Stimmen der Präsidentschaftswahl neu auszuzählen. Das iranische Parlament forderte wegen der kritischen Stimmen eine Überprüfung der Beziehungen zu Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Der Teheraner Parlamentssprecher Ali Laridschani bezeichnete westliche Stellungnahmen als "Schande". Die Kanzlerin hatte erklärt: "Deutschland steht auf Seiten der Menschen im Iran, die ihr Recht auf freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit ausüben wollen." Sie forderte die iranische Führung "nachdrücklich" auf, friedliche Demonstrationen zuzulassen, keine Gewalt gegen Demonstranten anzuwenden, inhaftierte Oppositionelle freizulassen und eine freie Berichterstattung der Medien zuzulassen. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) nannte das gewaltsame Vorgehen gegen Demonstranten "ebenso wenig akzeptabel wie die fortgesetzte Behinderung einer freien Berichterstattung". Die Zweifel an Verlauf und Ergebnis der Wahl müssten konsequent aufgeklärt werden. Merkel will auch bei ihrem Treffen mit US-Präsident Barack Obama in dieser Woche das Thema Iran ansprechen. In seiner bislang deutlichsten Stellungnahme zu den Protesten im Iran forderte Obama gestern ein Ende der Gewalt. Die Regierung in Teheran müsse "jegliche Akte der Gewalt und der Ungerechtigkeit gegen das eigene Volk" einstellen. "Die iranische Regierung muss verstehen, dass die ganze Welt sie beobachtet", so Obama. dpa/afp

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