Parteichefin Pauli und der amerikanische Präsident

München. So schnell kann es gehen. Um 15.12 Uhr am Sonntag verkündete Gabriele Pauli (Foto: dpa) im Münchener Hofbräukeller: "Die Freie Union existiert." Die ehemalige CSU-Rebellin und frisch aus der Fraktion der Freien Wähler ausgeschlossene Landtagsabgeordnete hatte den ersten Schritt der Parteigründung gemeistert

München. So schnell kann es gehen. Um 15.12 Uhr am Sonntag verkündete Gabriele Pauli (Foto: dpa) im Münchener Hofbräukeller: "Die Freie Union existiert." Die ehemalige CSU-Rebellin und frisch aus der Fraktion der Freien Wähler ausgeschlossene Landtagsabgeordnete hatte den ersten Schritt der Parteigründung gemeistert. Eine halbe Stunde später stand auch schon fest, wer die erste Vorsitzende der neuen Partei sein würde: Gabriele Pauli erhielt von 185 abgegebenen Stimmen der frisch gebackenen Parteimitglieder 181 Ja-Voten.

Wer gedacht hatte, Pauli würde bei ihrer Parteigründung allein mit wenigen Getreuen bleiben, sah sich getäuscht: Mehr als 400 Interessenten drängelten sich im Festsaal der Traditionsgaststätte nahe des Bayerischen Landtags, gut die Hälfte unterzeichneten eine Beitrittserklärung. Die ehemalige Landrätin erfreut sich bundesweit ungebremster Popularität. Sogar aus Schleswig-Holstein, Berlin und Nordrhein-Westfalen reisten Unterstützer an, um mit der "schönen Landrätin" eine Partei zu gründen. "Unser Ziel ist es", so Pauli, "eine Bürgerbewegung ins Leben zu rufen, die wieder die Wünsche der Menschen wahrnimmt." Keinen Zweifel ließ sie an dem Plan, mit der Partei zur Bundestagswahl anzutreten.

Auch ein Programm mit dem Titel "Aufbruch 2009 für Deutschland" hatte Pauli noch zusammengezimmert. Viele hatten darauf gewartet, dass Pauli etwas zu ihrer siebenjährigen "Ehe auf Zeit" sagen würde. Jetzt relativierte die Unions-Chefin ihre Idee ein wenig: Es sollte möglich sein, Ehen ohne jede Verpflichtung zu schließen - "einfach so, aus der Liebe heraus". Die Zuständigkeit der Länder für die Bildung soll nach ihrem Programm ebenso abgeschafft werden wie das Vollzeitmandat für Landtagsabgeordnete.

Wenn sie noch zur Bundestagswahl zugelassen werden will, muss die Partei nun 20 000 Unterschriften sammeln. Nichts, was der Vorsitzenden Angst machen würde: "Wir schauen nicht die Probleme an, sondern welche Ziele wir haben." Da fühlte sich eine Parteifreundin gar an die ganz große Politik erinnert: Pauli sei "eine Hoffnung wie Obama bei den Amerikanern". rm

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Blutiger Protest im IranTeheran ist am Wochenende von den schwersten Unruhen seit Beginn der Oppositionsproteste erschüttert worden: Bei den gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Milizen und Demonstranten starben nach offiziellen Angaben zehn Menschen
Blutiger Protest im IranTeheran ist am Wochenende von den schwersten Unruhen seit Beginn der Oppositionsproteste erschüttert worden: Bei den gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Milizen und Demonstranten starben nach offiziellen Angaben zehn Menschen