Minister Guttenberg schafft die Musterung ab

Berlin. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) will bei der angestrebten Aussetzung der Wehrpflicht die Musterung junger Männer abschaffen. Sie sollen aber nach wie vor amtlich erfasst werden, sagte er in der ARD. Durch die Beibehaltung der Wehrpflicht im Grundgesetz blieben alle jungen Männer vom Status her Wehrpflichtige, sie würden nur nicht mehr einberufen

Berlin. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) will bei der angestrebten Aussetzung der Wehrpflicht die Musterung junger Männer abschaffen. Sie sollen aber nach wie vor amtlich erfasst werden, sagte er in der ARD. Durch die Beibehaltung der Wehrpflicht im Grundgesetz blieben alle jungen Männer vom Status her Wehrpflichtige, sie würden nur nicht mehr einberufen. Bei der Musterung wird die Tauglichkeit für den Wehrdienst durch ärztliche Untersuchung festgestellt. Seit Einführung der Wehrpflicht in der Bundesrepublik vor 55 Jahren wurden Jahr für Jahr mehrere 100 000 Männer gemustert. Im vergangenen Jahr waren es 435 000. In den 52 Kreiswehrersatzämtern sind dafür rund 3900 Mitarbeiter angestellt, davon 810 Ärzte. Guttenberg sagte zur Frage, was der Wegfall der Musterung bedeute: "Ich kann mir durchaus vorstellen, dass man gewisse infrastrukturelle Möglichkeiten, die man heute hat, auch mit Blick auf Freiwilligendienste vorhalten kann." Der Minister will künftig 7500 bis 15 000 Freiwillige in die Bundeswehr integrieren, die insgesamt 163 500 bis 195 000 Soldaten umfassen soll. Der frühere Linksparteichef Oskar Lafontaine macht sich unterdessen für die Umwandlung der Bundeswehr in eine "Grünhelm"-Truppe stark, deren Hauptaufgabe der Kampf gegen Hunger, Seuchen und Katastrophen weltweit sein soll. "Es würde weniger Geld kosten, und man könnte viele Menschenleben retten, statt Menschen im Krieg zu töten", sagte er. dpa

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