Iwanischwili: Dorfjunge mit Milliarden

Tbilissi. Er hat dazugelernt. Ein bisschen lächeln in die Kamera links, ernst schauen in die Kamera rechts. Dazwischen freundlich winken und immer wieder die Faust nach oben recken. "Sakartwelos", ruft er laut in die Menge. "Gaumardschos!", schreien Zehntausende zurück

Tbilissi. Er hat dazugelernt. Ein bisschen lächeln in die Kamera links, ernst schauen in die Kamera rechts. Dazwischen freundlich winken und immer wieder die Faust nach oben recken. "Sakartwelos", ruft er laut in die Menge. "Gaumardschos!", schreien Zehntausende zurück. "Es lebe Georgien!" Immer wieder "Georgien!" Die Rolle des Volkstribuns liegt dem 56-Jährigen nicht. Doch Bidsina Iwanischwili hat schnell gelernt, er musste es tun. Denn, so sagt es der schmächtige Mann in Tbilissi, "das Schicksal Georgiens entscheidet sich am 1. Oktober". Ein Schicksal, das der vierfache Vater zu lenken gedenkt.Iwanischwili ist als Sohn eines Bergarbeiters im Dorf Tschorwila aufgewachsen. Gern erzählt er die Geschichte, wie er barfuß zur Schule gelaufen ist. Später studierte er, wurde Wirtschaftsingenieur und begann mit Computern zu handeln. Dann gründete er eine Bank - und machte sein Vermögen. Mehr als sechs Milliarden Dollar sollen es sein. Seit 2004 lebt er wieder in Georgien, investiert in den Staat, wo er nur kann. Jahrelang machte er das im Stillen, wurde "Monte Christo" genannt. Vor einem Jahr erklärte Iwanischwili seinen Gang in die Politik. Sein Name steht nicht auf der Wahlliste, er will nur anschieben. Seine Koalition "Georgischer Traum" aus sechs Parteien zeige, worauf es ihm ankomme: "Verschiedene Meinungen anhören, Gerechtigkeit wahren." Er will die Menschen in die politische Mündigkeit führen. Am besten aus dem Hintergrund. inn

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