"Engagement größer als gedacht"

Saarbrücken. Der Bundesbeauftragte für den Bundesfreiwilligendienst (BFD), Jens Kreuter, rechnet auch in Zukunft mit steigenden Bewerberzahlen. "Die Verkürzung der Schulzeit führt bei vielen Jugendlichen dazu, dass sie sagen: Das Jahr nehm' ich jetzt für mich selber, ehe ich mich ins Studium reinknie", sagte Kreuter im Gespräch mit unserer Zeitung in Saarbrücken

Saarbrücken. Der Bundesbeauftragte für den Bundesfreiwilligendienst (BFD), Jens Kreuter, rechnet auch in Zukunft mit steigenden Bewerberzahlen. "Die Verkürzung der Schulzeit führt bei vielen Jugendlichen dazu, dass sie sagen: Das Jahr nehm' ich jetzt für mich selber, ehe ich mich ins Studium reinknie", sagte Kreuter im Gespräch mit unserer Zeitung in Saarbrücken. Er glaube zudem, dass immer mehr junge Menschen vom demografischen Wandel profitieren werden. "Es gibt mehr Stellenangebote auf weniger Bewerber. Wer einen guten Schulabschluss hat, weiß heute, dass er in einem Jahr auch noch eine gute Chance auf einen Ausbildungsplatz hat und die Zeit dazwischen so gestalten kann, wie er das gerne möchte."

Die Einführung des BFD, der am 1. Juli 2011 den Zivildienst ablöste, bezeichnete Kreuter als vollen Erfolg. Rund 35 000 BFD-Stellen habe der Bund im ersten Jahr gefördert. "Und diese Zahlen werden wir halten können", ist sich Kreuter sicher. Wer sich für den Dienst fürs Allgemeinwohl melde, sei im Durchschnitt motivierter als frühere Zivildienstleistende. Das spiegle sich auch in einer verhältnismäßig niedrigen Abbrecherquote von zehn Prozent wider, sagte Kreuter. Etwa jeder zehnte Jugendliche einer Generation absolviere den Dienst. Das zeige, dass die "Bereitschaft für Engagement größer ist, als wir gedacht haben". Eine endgültige wissenschaftliche Auswertung des Freiwilligendienstes stehe noch aus. Derzeit laufe eine Untersuchung, erste Zwischenergebnisse erwartet der Bundesbeauftragte Ende 2013.

Kreuter räumte ein, dass der BFD punktuell weiterentwickelt werden müsse. Das ergebe sich schon aus der extrem kurzen Vorlaufzeit für die Reform. So sollen in Zukunft die Träger freier entscheiden können, wo sie die pädagogischen Seminare für die "Bufdis" anbieten. Kreuter konterte Kritik, Arbeitsagenturen würden Langzeitarbeitslose in den BFD "abschieben". Jeder habe ein Anrecht auf den Freiwilligendienst - auch Arbeitslose. stl

Foto: epd

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