"Wir kommen wieder!"

Saarbrücken/Berlin. "Wir kommen wieder, wir werden nicht aufhören", kündigte Thomas Schulz am Samstag in Saarbrücken an

Saarbrücken/Berlin. "Wir kommen wieder, wir werden nicht aufhören", kündigte Thomas Schulz am Samstag in Saarbrücken an. Die Landeshauptstadt gehörte zu den 40 Städten bundesweit, in denen Bündnisse Aus Sozialverbänden, Globalisierungskritikern und Gewerkschaften unter dem Motto "Umfairteilen - Reichtum besteuern" für eine gerechtere Verteilung von Vermögen in Deutschland demonstrierten. Die Veranstalter sprachen von insgesamt mehr als 40 000 Teilnehmern, Schätzungen der Polizei fielen zum Teil deutlich niedriger aus.

Vor der Saarbrücker Europagalerie hatten sich nach Polizeiangaben etwa 750 Menschen versammelt. Für Bündnissprecher Schulz ein guter Auftakt. "Aber wenn wir was bewegen wollen, müssen wir mehr werden." Die Reden während der Kundgebung hatten einen Tenor: Es wird keine Ruhe geben, bis die Vermögenssteuer eingeführt ist. Occupy-Aktivistin Adrienne Langer (20) aus Saarbrücken vermisst in der heutigen Gesellschaft und vor allem in der Wirtschaft Werte wie Solidarität und Menschlichkeit: "Gewinner sind diejenigen, die über diese ethischen Grundsätze hinausgehen und den größtmöglichen Profit rausschlagen." Die Privatvermögen stiegen weiter, während das Land immer mehr Schulden machen müsse. "Es geht bei Umfairteilen darum, dass Besserverdienende einen geringen Teil abgeben, der für sie nicht spürbar, aber für die Gesellschaft von großem Wert sein wird", sagte Langer.

Verdi-Landesbezirksleiter Alfred Staudt will diejenigen für die Krise zahlen lassen, die es sich am ehesten leisten können. Er sprach von einem Märchen, wenn die Regierung erkläre, dass Reiche in die Wirtschaft investieren würden, wenn man ihnen das Geld ließe. Eine Vermögenssteuer und eine einmalige Vermögensabgabe seien notwendig und richtig. Hans Joachim Stuppi vom Paritätischen Wohlfahrtsverband meinte: "Wir dürfen nicht verzagen. Wir müssen alles tun für eine soziale Gerechtigkeit." Er verlangte mehr Investitionen in Bildung, in den sozialen Wohnungsbau und in die öffentliche Infrastruktur.

Verdi-Chef Frank Bsirske forderte in der Bankenstadt Frankfurt, dass die Vermögenden stärker bei der Bewältigung der Finanzkrise zur Kasse gebeten werden. Die Steuerzahler hätten die Rettungsschirme bezahlt und so die Vermögen der Reichen überhaupt erst gesichert. "Es ist an der Zeit, dass diejenigen, die davon profitiert haben, jetzt auch ihren Beitrag leisten", sagte Bsirske. Grünen-Chefin Claudia Roth kritisierte, immer mehr Menschen würden abgehängt: "Es kann nicht sein, dass eine kleine Gruppe Vermögender immer mehr Kapital anhäuft."

In Saarbrücken forderte Bündnissprecher Schulz die Politik auf, ihre Fehlentscheidung rückgängig zu machen. "Heute durfte die Politik hier nicht reden, aber ab morgen wird sie agieren müssen", sagte er. Denn man werde keine Ruhe geben - und bis zur Bundestagswahl im Herbst 2013 weitere Aktionen starten.

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