London. Zum 100. Jahrestag des Untergangs der Titanic versuchen amerikanische und britische Experten eine Erklärung zu geben, warum der Luxusliner in einer sternklaren Nacht bei ausgezeichneter Sicht mit dem riesigen Eisberg kollidierte: Es war die Kombination extremer meteorologischer Phänomene."Es scheint fast so als ob das Schiff in einer Todeszone der Natur sank, in der sich alle gefährlichen Elemente zu diesem fatalen Ende vereinten", summierte der britische Titanic-Forscher Tim Maltin die neuen Untersuchungen. Der Kurs, den die Titanic auf ihrer Jungfernfahrt von Southampton nach New York steuerte, galt eigentlich als eisbergfrei. Astronomen der Universität von Texas fanden nun heraus warum zwischen Dezember 1911 und Februar 1912 die Eisberge, die normalerweise vor Grönland dümpeln, plötzlich in die nordatlantischen Seewege drifteten. In diesen Monaten befand sich die Erde in ungewöhnlich naher Position sowohl zur Sonne als auch zum Mond. Die gewaltige Gravitation von Sonne und Mond führte zu starken Meeresströmungen, die die Eisberge in Bewegung setzten.

Maltin kam nach seinen akribischen Recherchen außerdem zu dem Schluss, dass die Katastrophe letztlich durch eine Fata Morgana verursacht wurde. Die Beobachter im Krähennest wurden das Opfer einer raren Luftspiegelung, die durch die kuriosen meteorologischen Phänomene in dieser Nacht entstand. Es herrschte eine krasse Inversionswetterlage. Die kalte Polarluft prallte unvermittelt im Katastrophengebiet auf die wärmere Luft des Golfstroms. Die optische Dichte heißer Luft ist geringer als die kalter Luft. Die Lichtstrahlen brechen sich im optisch dünneren Medium bis zu einer Totalreflektion. Im Falle der Titanic starrten die Beobachter in einen "falschen Horizont", der den Eisberg verbarg. bbr