Bußgeld bei fehlender Warnweste

Berlin · In Frankreich Spanien, Italien oder Ungarn werden Autofahrer ohne Warnweste im Fahrzeug kräftig zur Kasse gebeten. Ab 1. Juli müssen auch deutsche Autofahrer zahlen. Sie kommen allerdings noch glimpflich da von.

Bundesverkehrsminist er Alexander Dobrindt (CSU) macht Ernst: Wer ab dem 1. Juli ohne eine Warnweste im Auto erwischt wird, muss dann auch ein Bußgeld bezahlen. Allerdings kommen die Fahrzeugführer hierzulande glimpflicher davon als Autofahrer in anderen europäischen Ländern.

15 Euro wird das Bußgeld nach Informationen unserer Zeitung betragen. Bislang war das Mitführen einer Warnweste nur in gewerblich genutzten Fahrzeugen vorgeschrieben und für Privat-Pkw empfohlen. Der Bundesrat hatte sich jedoch im vergangenen Jahr für die Einführung einer allgemeinen Pflicht plus Strafe bei Verstößen ausgesprochen. Das setzt Dobrindt jetzt um. Die neue Regelung betrifft alle zugelassenen Pkw, Lkw, Zugmaschinen und Busse; Motorräder bleiben ausgenommen. Autofahrer sollen die Warnweste im Falle einer Panne oder eines Unfalls anziehen, empfiehlt das Ministerium. Eine Tragepflicht sieht die neue Vorschrift aber nicht vor. Man setze "auf das eigenverantwortliche Handeln der Verkehrsteilnehmer", so das Ressort.

Mit der Neuregelung folgt Deutschland dem Vorbild der meisten europäischen Nachbarstaaten. Allerdings nicht, was die Höhe des Bußgeldes angeht. Es fällt eher niedrig aus. Während man in Österreich in der Regel nur 14 Euro berappen muss, liegt die Strafzahlung in Frankreich bei mindestens 90 Euro, in Portugal zwischen 60 und 600 Euro. Bereits seit 2005 ist in Italien eine Warnweste anzulegen, wenn man sich bei einer Panne oder einem Unfall außerhalb des Autos auf der Fahrbahn aufhält. Zuwiderhandlungen werden mit mindestens 35 Euro bestraft. In Spanien kostet das Nichtanlegen der Weste 91 Euro, in der Slowakei 50 und in Ungarn bis zu 100 Euro.

Wichtig ist, dass die orangene oder gelbe Warnweste reflektierend ist und der gültigen Norm entspricht. Das Produkt muss laut neuer Vorschrift die Bezeichnungen ISO 20471:2013 oder EN 471 aufweisen. Auch ist nur eine Weste mitzuführen, also nicht mehrere. Experten raten, sie bei einem Unfall immer schon vor dem Verlassen des Fahrzeugs anzulegen. Die Kosten für eine Warnweste belaufen sich meist auf zwischen zwei und fünf Euro.

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Am RandeWenn ab dem 1. Juli die neue Warnwestenpflicht gilt, sollten Autofahrer besser gleich mehrere Westen kaufen, rät Hans-Ulrich Sander, Kraftfahrtexperte vom TÜV Rheinland. Ideal sei eine Weste für jeden Insassen im Fahrzeug. Sie sollte am besten im Fahrerraum deponiert werden, zum Beispiel in den Sitztaschen unter den Vordersitzen, im Handschuhfach oder in den Türablagen. dpa

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