Blühendes Geschäft für Fälscher

Frankfurt. Sie fallen in Scharen in Geschäfte ein und kaufen alles, was ihnen gefällt. Bis dem Handel der Schwindel mit dem Falschgeld auffällt, sind sie längst über alle Berge - und treiben ihr Unwesen andernorts. Zwar wurde die bulgarische Bande, die 2009 unter anderem in nur einer Stunde sechs 200-Euro-Blüten in einem Münchner Kaufhaus absetzte, inzwischen ausgehoben

Frankfurt. Sie fallen in Scharen in Geschäfte ein und kaufen alles, was ihnen gefällt. Bis dem Handel der Schwindel mit dem Falschgeld auffällt, sind sie längst über alle Berge - und treiben ihr Unwesen andernorts. Zwar wurde die bulgarische Bande, die 2009 unter anderem in nur einer Stunde sechs 200-Euro-Blüten in einem Münchner Kaufhaus absetzte, inzwischen ausgehoben. Die eigentlichen Geldfälscher wurden aber nicht gefunden. "Nach unserer Schätzung gibt es rund 20 große Hersteller von Euro-Blüten, die professionell arbeiten", sagt Rainer Elm, Leiter des Nationalen Analysezentrums der Bundesbank. Doch wenn eine Quelle versiege, suchten sich die Vertreiber eine neue. "Es ist schwierig, die Fälscherwerkstätten zu eliminieren", sagt Elm. Denn selbst wenn die Polizei Fälscher festnehme, würden die organisierten Banden sofort neue Wege für ihr Geschäft finden.

Immerhin sorgte die Überführung des bulgarischen Vertriebsnetzes dafür, dass sich die Zahl der 200-Euro-Blüten in Deutschland im zweiten Halbjahr auf 820 halbierte. Denn die Bande war auf diese Noten spezialisiert, die sie vor allem in Geschäften absetzten, die Luxusartikel oder andere hochpreisige Ware verkaufen. Die meisten anderen Kriminellen der Branche bevorzugten inzwischen 50- und 20-Euro-Noten. "Fälscher versuchen die höchste Note nachzumachen, die im Handel noch problemlos akzeptiert wird", erläutert Elm. In Deutschland war 2009 fast jede zweite Blüte ein "falscher Fünfziger".

Trotz einiger Erfolge der Polizei brachten Geldfälscher 2009 in Deutschland erneut deutlich mehr Blüten in Umlauf. Die Zahl der Fälschungen lag bei 52 500 falschen Euro-Noten und damit um fast ein Drittel höher als 2008. Da der Anteil der in Deutschland entdeckten 100- und 200-Euro-Blüten aber deutlich sank, richteten die Fälscher nur noch einen wirtschaftlichen Schaden von 3,1 Millionen Euro an - im Vorjahr hatte er noch um 400 000 Euro höher gelegen. "Der Schaden durch Falschgeld hat den niedrigsten Stand nach dem Einführungsjahr der Euro-Banknoten erreicht", betont Helmut Rittgen, Leiter des Zentralbereichs Bargeld bei der Bundesbank.

Freilich liegt nicht allen Blüten auch kriminelle Energie zugrunde. In jedem fünften Fall geht die Notenbank von Scherzartikeln oder Schüler-Experimenten am heimischen Drucker aus. Besonders Fünf-Euro-Scheine seien leichter an den Mann zu bringen, sagt Rittgen. "Da sie oft nur sehr oberflächlich geprüft werden, fällt die Fälschung zwischen zwei echten Scheinen in der dunklen Disco kaum auf." dpa

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