Glosse Paketlösung

Früher gab es, so formulierte der große Philosoph Immanuel Kant, drei Grundfragen des Daseins: Was kann ich wissen? Was darf ich hoffen? Was ist der Mensch? Doch heute lautet die häufigste Frage: Wo ist mein Paket?

Früher gab es, so formulierte der große Philosoph Immanuel Kant, drei Grundfragen des Daseins: Was kann ich wissen? Was darf ich hoffen? Was ist der Mensch? Doch heute lautet die häufigste Frage: Wo ist mein Paket?

Denn in Zeiten des Onlinehandels werden allein in Deutschland drei Milliarden Pakete pro Jahr verschickt. Davon kreisen vermutlich etwa eineinhalb Milliarden in der Post-Umlaufbahn, philosophisch gesprochen: im geschnürten Himmel über uns. Eine weitere Milliarde wird bei Unbekannten abgegeben – Kant würde hier wohl die existenziellen Fragen stellen: Wer ist der Nachbar? Und kann ich auf ihn hoffen? Kommt aber ein Paket beim richtigen Empfänger an, stellt der sich oft die Frage: „Was kann ich zurückschicken?“ Um weitere fünf Milliarden Sendungen zu vermeiden, sei hier allerdings an den postalischen Imperativ erinnert: „Sende nur das zurück, von dem du auch wollen könntest, dass alle es verschicken.“

Sind aber damit alle philosophischen Probleme gelöst? Mitnichten. Und es kommt noch schlimmer: Denn die Politik spricht zwar oft von Paketlösungen. Es handelt sich dabei aber niemals um eine Lösung für Paketprobleme.

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