Filmikone der 50er Jahre „Schwarzwaldmädel“ Sonja Ziemann ist gestorben

München · Als „Schwarzwaldmädel“ begeisterte Sonja Ziemann das Kinopublikum der Nachkriegszeit. Später überzeugte sie in Charakterrollen.

Sie war einer der Leinwandstars der 50er Jahre: Sonja Ziemann. In den Rollen lebensfroher, mädchenhafter, unkomplizierter Frauen traf sie den Geschmack der Zuschauer. Heimatfilme wie „Schwarzwaldmädel“ und „Grün ist die Heide“ wurden zu Kassenschlagern. Private Schicksalsschläge überschatteten die glanzvolle Karriere Ziemanns. Am Montag starb sie im Alter von 94 Jahren, wie ihr Bruder am Mittwoch sagte. Zuletzt hatte sie in München gelebt.

Geboren wurde Sonja Ziemann nahe Berlin, wo sie auch erste Erfolge hatte. Ihren Durchbruch feierte sie 1950 an der Seite von Rudolf Prack mit der Operettenverfilmung „Schwarzwaldmädel“, wofür sie mit einem Bambi ausgezeichnet wurde. 1958 löste sie sich von ihrem mädchenhaften Image und wagte sich mit dem polnischen Film „Der achte Wochentag“ ins Charakterfach. Bei den Dreharbeiten lernte sie ihren zweiten Mann kennen, den polnischen Autor Marek Hlasko. Drei Jahre später heirateten sie.

Nach „Der achte Wochentag“ spielte Ziemann in anspruchsvolleren Filmen wie „Hunde, wollt ihr ewig leben“ (1959), „Menschen im Hotel“ (1959) oder „Frühstück mit dem Tod“ (1964). In ausländischen Produktionen war sie ebenfalls zu sehen. Seit Mitte der 60er Jahre konzentrierte sich Ziemann zunehmend auf Theater und Fernsehen.

Mehrere schwere Schicksalsschläge musste Ziemann in ihrem Leben verkraften. Ihr Sohn starb 1970, kurz vor seinem 17. Geburtstag, an einem Rückenmarkstumor. Ein Jahr zuvor starb ihr Ex-Mann, der polnische Autor Marek Hlasko, an einer Überdosis Schlafmittel. 1989 heiratete die Schauspielerin ihren Kollegen Charles Regnier. Er starb im September 2001 nach einem Schlaganfall. Ziemann soll in Berlin bei ihren Eltern und ihrem Sohn begraben werden.

(dpa)
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