Britischer Musikpreis Billie Eilish trumpft bei den Brit Awards auf

London · Die britische Musikerin erhielt nicht nur einen der wichtigsten Preise, sondern sang auch den neuen Bond-Song.

  Für ihrem Auftritt erhielt Billie Eilish Unterstützung vom deutschen Filmmusikkomponisten Hans Zimmer.

Für ihrem Auftritt erhielt Billie Eilish Unterstützung vom deutschen Filmmusikkomponisten Hans Zimmer.

Foto: AP/Joel C Ryan

Der schottische Sänger Lewis Capaldi und der Rapper Dave haben bei den diesjährigen Brit Awards die wichtigsten Preise abgeräumt. Dave bekam am Dienstagabend bei der Gala in der Londoner O2-Arena für seine Platte „Psychodrama“ die Trophäe für das beste Album. In seiner Dankesrede ermutigte der 21-Jährige andere junge Leute in britischen Großstädten, die ebenfalls große Ziele haben. „An all die Könige und Königinnen, die ihren Träumen nachjagen – ich bin nicht anders als ihr.“

Capaldis Hit „Someone You Loved“ wurde Song des Jahres, zudem darf sich der 23-Jährige bester Newcomer nennen. Rapper Stormzy ging mit der Auszeichnung als bester britischer Solokünstler nach Hause, die Singersongwriterin Mabel wurde beste britische Solokünstlerin. Die Gruppe Foals bekam die Trophäe als beste Band.

Bester internationaler Künstler wurde US-Rapper Tyler the Creator. Mit sarkastischem Unterton bedankte er sich bei Ex-Premierministerin Theresa May, vor fünf Jahren ein Einreiseverbot für Großbritannien gegen ihn verhängt zu haben.

Billie Eilish gewann in der Sparte „Beste internationale Künstlerin“. Erst im Januar hatte die 18-Jährige die Grammy Awards dominiert und fünf Trophäen abgeräumt. Komiker Jack Whitehall, der als Moderator durch den Abend führte, witzelte, dass Eilish „der einzige Teenager in der Welt ist, der Greta Thunberg als faul erscheinen lässt“.

Vor dem Publikum bekannte Eilish, dass sie sich „in letzter Zeit sehr gehasst gefühlt“ habe. „Als ich auf der Bühne war und sah, wie ihr alle mich anlächelt, hat mich das echt den Tränen nahegebracht und ich will jetzt heulen“, sagte die Jugendliche, die zuletzt offen über ihre Depressionen gesprochen hatte. Erstmals bot Eilish bei öffentlich den Titelsong zum neuen James-Bond-Film „No Time to Die“ (Keine Zeit zu sterben) dar. Begleitet wurde die Sängerin dabei von ihrem Bruder und Co-Songschreiber Finneas O‘Connell, dem Komponisten Hans Zimmer sowie Johnny Marr, Ex-Gitarrist der Band The Smiths.

Überhaupt nahmen Live-Auftritte von Stars großen Raum bei den Brit Awards ein. Für Aufsehen sorgte etwa Rapper Dave. Die Darbietung seines Songs „Black“ brachte Politik und Sozialkritik in den traditionellen Pop-Glamour der Brit Awards. Premierminister Boris Johnson warf er in seinem Sprechgesang Rassismus vor und nahm auf die Kontroversen um das britische Königshaus Bezug.

In den vergangenen Jahren mussten sich die Brit Awards den Vorwurf gefallen lassen, die Vielfalt der Musikszene auf der Insel nicht widerzuspiegeln und neue britische Stile wie Grime, der Elemente aus Hip-Hop, Elektromusik und Ragga verbindet, nicht zu würdigen. 2017 wurde die für die Preisvergabe zuständige Akademie mit mehr als 1000 Akteuren der Musikindustrie ausgeweitet, um auch für mehr Präsenz von Künstlerinnen zu sorgen. Im vergangenen Jahr waren mehr Frauen als Männer für Brit Awards nominiert – und dies erst zum zweiten Mal in der 40-jährigen Geschichte der Musikpreisverleihung.

Doch diesmal waren nur vier Nominierungen in 25 möglichen Kategorien, die geschlechtsneutral sind, an Frauen gegangen. Und keine Künstlerin kam in die engere Auswahl für die Preise für die beste Band oder das Album des Jahres.

(dpa)
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