„Dreckig und chaotisch“ Neue Platte klingt nach Anarchie, aber nicht nach Green Day

Berlin · Die US-Punker der Band Green Day haben ein neues Album. Selbst Fans werden das aber wohl eher am Namen auf dem Cover erkennen als an der Musik. Denn die neue Platte klingt kaum nach Green Day. „Ein neuer Sound für uns“, sagt Frontmann Billie Joe Armstrong (47).

 „Father Of All...” ist das erste Studioalbum der US-Punker seit vier Jahren.

„Father Of All...” ist das erste Studioalbum der US-Punker seit vier Jahren.

Foto: dpa/-

Und damit hat er mehr als Recht. So wie auf ihrem 13. Studioalbum „Father Of All...“ (die Pünktchen ersetzen „Motherfuckers“) hat die Band sich noch nie angehört. „Wir gehen in neue Richtungen“, sagt Armstrong laut Mitteilung. „Mit Soul, Motown, mit Glam und Hymnischem.“ Das Album ist für ihn „glorreiche Anarchie“. Spaß in dunklen Zeiten.

Zumindest für diejenigen, die neue Green-Day-Klassiker wie „Know Your Enemy“, „American Idiot“ oder (die älteren erinnern sich) „Basket Case“ erwartet haben – ist ein eher gewöhnungsbedürftiger Mix herausgekommen: dreckiger Punk, Rock-Hymnen, ein bisschen Indie und eine Prise Pop. „Modern“ nennt Armstrong das neue Album. Allerdings klingen einige Songs doch eher nach vergangenen Jahrzehnten: „Meet Me On The Roof“ könnte auch aus den Nuller-Jahren und von den Kooks stammen.

Aus einer ganz anderen Ecke kommt dann „Stab You In The Heart“. Das ist richtig guter alter Rock‘n‘Roll und erfüllt, was Armstrong generell über das Album sagt: „Dreckig und chaotisch.“ „Sugar Youth“ ist der Song, in dem die klassische Green-Day-DNA noch am ehesten erkennbar ist.

In der jüngeren Vergangenheit hat die Band aus Kalifornien, die Mitte der 1990er Jahre mit dem Album „Dookie“ und dem großen Hit „When I Come Around“ ihren internationalen Durchbruch hatte, sich immer wieder politisch geäußert – gegen den US-amerikanischen Waffenwahn, gegen Donald Trump. Stichwort: „American Idiot“. 2018 schaffte es dieser damals schon 14 Jahre alte Song anlässlich des Besuchs von US-Präsident Trump in Großbritannien zurück in die britischen Charts. Beim Hurricane-Festival vor drei Jahren brüllte Armstrong noch „Fuck you Donald Trump“.

Die neue soll aber nun eine unpolitische Party-Platte sein. Anders als der Vorgänger, Studioalbum Nummer zwölf „Revolution Radio“ von 2016, das unter dem Eindruck von Terroranschlägen wie dem Attentat auf das Pariser „Bataclan“ stand.

Wie partytauglich die neue Platte ist, dürfte sich spätestens im Juni beim Zwillingsfestival „Rock am Ring“ und „Rock im Park“ herausstellen. Dort treten Green Day neben Volbeat und System Of A Down als Headliner auf.

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