„Filmschau Großregion“ in Saarbrücken Der Karpfen und der Messerblock
Saarbrücken · Neun Kurzfilme aus der Großregion sind am Samstag in Saarbrücken zu sehen.
Ein Karpfen, der (möglicherweise) die Zukunft vorhersagt; ein Geschwisterpaar, dem die Mutterliebe fehlt; ein junger Pianist, dessen Aufnahmeprüfung zum Trauma wird und zu einem Akt der Befreiung. Bunt sind die Themen (und Stile) bei dem Doppelprogramm an diesem Samstag im Kino Achteinhalb: Das Saarländische Filmbüro lädt in seiner Reihe „Filmschau Großregion“ zu einem Kurzfilmprogramm ein, die Regisseurinnen und Regisseure sind dabei.
Neun Filme (zwischen zwölf und 29 Minuten lang) laufen in zwei Blöcken zu je 80 Minuten, ab 17.30 und 20 Uhr. Eine der charmantesten Produktionen ist „Parades“ von Sarah Arnold (Buch und Regie): Ein professioneller Naturpfleger stolpert an einem See über die junge Margot, die ein rustikaleres Verhältnis zu Pflanze und Tier hat (und schon mal eine geschützte Gans grillt); sie sucht nach einem Karpfen mit magischen Kräften. In dem leicht märchenhaft entrückten Film prallen Anarchismus und Konformismus (beide auf ihre Weise etwas borniert) aufeinander, und man erfährt auch etwas über das Balzverhalten der Vögel. Witzig.
Auch um Tragödien geht es: Regisseurin Eileen Byrne erzählt in „Touch Me“ davon, wie der Brustkrebs einer jungen Frau deren Blick auf das Leben und die Welt verändert – und die Beziehung zu ihrem Freund. In „Portraitiste“ von Cyrus Neshvad hält die Nachricht von der schweren Krankheit seiner Enkelin einen Künstler vom Freitod ab – er findet ins Leben und zu seiner entfremdeten Familie zurück.
Jörn Michaelys 15-Minüter „Ellen und Alan“ erzählt von einem Geschwisterpaar und einer lebenslangen Vernachlässigung. Die Mutter sitzt hinter verschlossenen Türen, das Mädchen Ellen trägt es noch mit Fassung, ihr Bruder Alan nicht mehr. Mit Messerblock und Keks in der Hand kündigt er seinen Freitod an. Ellen muss handeln. Gekonnt spielt der Film mit Tragik, Komik und der gewitzten Aufteilung der Leinwand.
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