„Bestürzt über den wachsenden Antisemitismus“ Festival in „schwierigen Zeiten“

Potsdam/Berlin · Brandenburgs Ministerpräsident Woidke (SPD) eröffnet Louis-Lewandowski-Festival

   Dietmar Woidke (SPD), Ministerpräsident und SPD-Vorsitzender in Brandenburg.

Dietmar Woidke (SPD), Ministerpräsident und SPD-Vorsitzender in Brandenburg.

Foto: dpa/Soeren Stache

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat zum Engagement gegen Antisemitismus aufgerufen. Er sei „bestürzt über den wachsenden und sehr gefährlichen Antisemitismus in Deutschland“, betonte Woidke am Donnerstag zur Eröffnung des Louis-Lewandowski-Festivals für jüdische Chormusik in der Potsdamer Nikolaikirche. Zu dem neunten Festival synagogaler Musik werden unter anderem Chöre aus den USA, Israel und Serbien erwartet.

Das Chorfestival finde in schwierigen Zeiten statt, betonte Woidke. Jahrzehnte nach der Schoah komme es wieder häufiger zu gewalttätigen Übergriffen auf die jüdische Bevölkerung. In dieser bedrohlichen Situation sende das Chorfest ein starkes Signal für ein gutes und friedliches Miteinander aus.

Dass Juden nach den NS-Verbrechen wieder Vertrauen zu Deutschland aufgebaut hätten, sei „wie ein Geschenk, denn das jüdische Leben bereichert unser Land“, betonte Woidke: „Es ist aber auch Auftrag und Verpflichtung, vorzugehen gegen Antisemitismus und Rassismus.“

Er empfinde es als große Anerkennung, dass Potsdam neben Berlin Gastgeber für das Festival sein dürfe, betonte Woidke: „Jüdische Kultur gehört ganz selbstverständlich zu Potsdam und zum Land Brandenburg.“ Das Festival widmet sich unter dem Motto „Südsterne“ Komponisten aus dem süddeutschen Raum. Nach dem Konzert in Potsdam stehen bis Sonntag mehrere Veranstaltungen in Berlin auf dem Programm.

Der Komponist Louis Lewandowski (1821-1894) durfte als erster Jude an der Berliner Akademie der Künste studieren. 1840 wurde er Chordirigent der jüdischen Gemeinde und 1865 zum Königlichen Musikdirektor ernannt.

Informationen zum Festival unter
www.louis-lewandowski-festival.de

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