Neue CDs Selbstfindung zwischen Kitsch und Rock

Saarbrücken · Auf seinem neuen Album „Shine A Light“ übt sich 80er-Weltstar Bryan Adams im musikalischen Spagat.

  Musikalisch eher durchwachsen fällt Bryan Adams’ Album aus.

Musikalisch eher durchwachsen fällt Bryan Adams’ Album aus.

Foto: dpa/Chris Young

Bryan Adams war gerade auf Tour in Irland und besuchte dort ein Konzert von Ed Sheeran. Danach gingen sie was trinken und wurden Freunde. Ein paar Wochen später schickte er Sheeran eine Songidee. „Er hat mir geholfen, das Lied zu vollenden“, erklärt Bryan Adams. So entstand der Titeltrack des neuen Albums „Shine A Light“. Der Song, in dem der Kanadier über seinen verstorbenen Vater singt, ist mit seinem eingängigen Rhythmus und den wirbelnden Akustikgitarren nicht der einzige auf dem Album, mit dem Adams sich im Spagat übt. Auf der einen Seite gibt es typische Rocknummern wie „All Or Nothing“ mit seinem klar definierten Riff, das ein bisschen an Free erinnert und auch vom besten Bryan-Adams-Album „Reckless“ (1984) stammen könnte. Auf der anderen aber gibt es auch Stücke wie das mit Jennifer Lopez eingespielte Duett „That’s How Strong Our Love Is“ mit sterilen E-Drums oder das allzu poppige „The Last Night On Earth“.

Dazu klassische Rock’n-Roll-Nummern wie „Driving Under The Influence Of Love“ oder „No Time For Love“, die so einfallslos sie sind, fast an Status Quo erinnern. Natürlich ist mit dem von einem schweren Piano getragenen „Talk To Me“ auch wieder eine wunderschöne Ballade mit dabei, in der Adams über seine beiden Töchter singt. Mehr als ein Dutzend Studioalben hat der 59-Jährige in den vergangenen 40 Jahren eingespielt und mehr als 100 Millionen Tonträger verkauft. Sein aktuelles Album ist mehr als ordentlich. Auch wenn es mitunter überladen und etwas überproduziert wirkt (Produzent: Bryan Adams und Johan Carlsson). An die rohen 80er-Jahre-Alben reicht es nicht ran.

Gerade mal knapp 36 Minuten ist „Shine A Light“ lang. Keiner der zwölf Songs dauert länger als 3.47 Minuten. Das sagt auch etwas aus. Als Rausschmeißer gibt es immerhin noch eine wirklich charmante Fassung von „Whiskey In The Jar“, die Adams nur mit Gitarre und Mundharmonika eingespielt hat. Sie reicht mühelos an die Versionen von Thin Lizzy oder Metallica heran und erinnert an die großen Akustik-Solokonzerte des Kanadiers vor ein paar Jahren und den Livemitschnitt auf DVD aus dem Opernhaus Sydney. Im Grunde hätte er das ganze Album so puristisch aufnehmen können.

Bryan Adams: Shine A Light (Universal)
Konzerte: 11. Juni: München; 12. Juni: Stuttgart; 17. Juni,:Frankfurt; 18. Juni: Oberhausen; 20. Juni: Berlin.

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