Buntes für den Herbst Manche Krokusse sorgen für einen zweiten Frühling

Augsburg · Die meisten Menschen verbinden diese Blumen mit dem Erwachen der Natur im Frühjahr. Es gibt aber auch Varianten für den Herbst.

(dpa) Ein zweiter Frühling für den Garten ist mit Krokussen oder Schneeglöckchen kein Problem, denn es gibt die Frühblüher auch als herbstblühende Varianten. Sie bilden zwischen Ende September und Oktober Pflanzenteppiche.

Die herbstblühenden Zwiebeln und Knollen, auch Herbst-Geophyten genannt, stammen ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. „Dort sind die Sommer heiß und trocken. Dementsprechend brauchen sie auch bei uns Wärme und einen durchlässigen Boden“, erklärt Gärtner Bernd Schober aus Augsburg. „Nässe vertragen sie dagegen gar nicht, nur im Herbst und Winter zur Wachstumszeit brauchen sie etwas Feuchtigkeit.“ Im Frühjahr sollte man sie besser nur maßvoll wässern, im Sommer brauchen sie Trockenheit.

Herbstblühende Zwiebeln sind in deutschen Gärten noch ein Nischenthema. Wer nach Herbstkrokussen sucht, stößt meist auf den Prachtkrokus mit dunkelblauer Blüte und orangenfarbener Narbe. Außerdem gibt es die Sternbergie, das goldgelbe Gegenstück zum Herbstkrokus. Sie gehört zwar genau genommen nicht zu den Krokussen, braucht aber ähnliche Bedingungen. Eher selten zu bekommen sind Herbst-Schneeglöckchen. Während Herbstzeitlose leichter im Handel erhältlich sind. Ihre Blüten sind lilafarben, rosa und weiß. Sie erinnert an den Krokus, ist aber deutlich größer und steht auf einem dünnen Stängel. Die breiten, riemenförmigen Blätter kommen im Frühjahr zusammen mit den schwellenden Samenansätzen aus der Erde. „Vorsicht ist angesagt, wenn Kinder im Haus sind. Herbstzeitlose sind sehr giftig“, warnt Schober.

Sollen Krokusse, Schneeglöckchen und Herbstzeitlose im kommenden Herbst im Garten blühen, müssen sie im August, spätestens Anfang September in den Boden. „Das ist ganz einfach, der Trieb der Knolle muss nach oben zeigen“, sagt Olaf Beier vom Bundesverband Einzelhandelsgärtner. „Herbstblühende Zwiebeln sind recht langlebig und bilden im Laufe der Jahre immer größere Gruppen, wenn sie sich wohlfühlen“, erklärt Andreas Adelsberger von der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau. „Aber sie gedeihen nicht überall.“ Sie sind zwar pflegeleicht, brauchen aber ein geeignetes Plätzchen.

„Als Pflanzplatz sind geschützte vollsonnige Stellen zwischen Zwerggehölzen oder niedrigen Polsterstauden für die meisten Arten ideal“, rät Adelsberger. Besonders gut gedeihen fast alle Herbstgeophyten in Stein- oder Kies-Gärten oder auf Felssteppen sowie an warmen, sonnigen Hanglagen. „Eine Ausnahme ist die Herbstzeitlose, die im Sommer frische bis feuchte Böden benötigt, da die Laub- und Fruchtbildung anders als bei den meisten Herbstblühern im Frühjahr und Sommer erfolgt“, erläutert Adelsberger.

Viele Arten sind im Sommer nicht sichtbar. Ihr Blattwerk treibt erst kurz vor der Blüte aus. „Es ist wichtig, den Platz frei zu halten, an dem sich die Zwiebeln befinden“, rät Adelsberger. „So können sich Lücken in der sommerlichen Pflanzfläche bilden.“ Zuviel Pflege nehmen die Pflanzen einem eher übel. Allenfalls während der Vegetationsphase ist etwas Dünger angebracht. Ansonsten rät Beier: „Am besten ist es, die Pflanzen völlig sich selbst zu überlassen.“ Herbstblühende Zwiebeln sind also eher etwas für unkonventionelle Gärtner, die den Pflanzen ein wenig Freiheit geben.

Die Zwiebelblüher brauchen die Ruhezeit im Sommer, um gründlich auszutrocknen und zu generieren. Je heißer und trockener der Sommer ist, umso üppiger blühen sie im Herbst und bilden weitere Zwiebeln.

(dpa)
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