Ernennung des Bürgermeister in Tholey Hermann Josef Schmidt legt Eid auf die dritte Amtszeit ab

Tholey · Einen besonders schicken Anzug hatte Hermann Josef Schmidt (CDU) für die konstituierende Sitzung am Mittwoch ausgewählt. Immerhin drehte sich ein Tagesordnungspunkt um ihn. Nach der Wiederwahl als Bürgermeister im Mai sollte er seine Ernennungsurkunde erhalten.

 Aus den Händen des zu diesem Zeitpunkt noch amtierenden Ersten Beigeordneten, Martin Backes, erhielt Bürgermeister Hermann Josef Schmidt (links) seine Ernennungsurkunde.

Aus den Händen des zu diesem Zeitpunkt noch amtierenden Ersten Beigeordneten, Martin Backes, erhielt Bürgermeister Hermann Josef Schmidt (links) seine Ernennungsurkunde.

Foto: Evelyn Schneider

Ruckzuck sollte das ablaufen, wie der Verwaltungschef betonte. Doch da hatte er nicht mit dem Ersten Beigeordneten, Martin Backes, gerechnet. Ein letztes Mal war er Schmidts Vertreter, übernahm die Sitzungsleitung für diesen Tagesordnungspunkt und  setzte sich auf den Stuhl des Bürgermeisters. Der stellte sich an die Seite. „Setz’ Dich“, sagte Backes und deutete auf einen freien Platz. Denn er hatte für die „geschätzt 30 verbleibenden Minuten meiner Amtszeit“ geplant, eine Rede auf den alten und neuen Bürgermeister zu halten. Nicht in dieser Länge und nicht als klassische Rückschau auf den Amtsinhaber, aber mit vielen persönlichen Eindrücken. So definierte Backes zunächst die Aufgaben eines Bürgermeisters als Chef der Verwaltung und gesetzlicher Vertreter der Gemeinde. Hermann Josef Schmidt habe das Amt „in Perfektion erfüllt.“ Als er 2003 als 46-jähriger Familienvater den Chefsessel im Rathaus übernahm, war Gerhard Schröder (SPD) Kanzler, es gab die erste Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS), im Kino lief „Findet Nemo“, Jan Ulrich war „Sportler des Jahres“ und Bayern München Deutscher Meister  – wie Backes aufzählte. Am 1. Oktober startet Schmidt mit 63 Jahren und „als agiler Großvater“ in die dritte Amtszeit, Bayern München sei wieder Meister, DSDS ginge in eine nächste Runde und Ulrich sei als Sportler gescheitert.

Martin Backes charakterisierte den Bürgermeister als „Workaholic“, „Gerechtigkeitsfanatiker“ und  „organisierten Menschen mit großem Netzwerk“. Und wenn es darum ginge, noch etwas mehr als üblich für seine Gemeinde rauszuholen, werde er zu einem „charmanten Gauner.“ Er sei ein Macher mit einer mustergültigen Verwaltung im Rücken. „Aber er hat auch negative Eigenschaften“, leitete Backes ein. Er sei eitel, Fotos seien ihm wichtig, er halte gerne ausgedehnte Reden mit Power-Point-Präsentationen und „wenn er schließlich alle Menschen begrüßt hat, wäre Bouillon in der gleichen Zeit schon mit seiner Ansprache fertig“. Diesen Vergleich quitierten die Ratsmitglieder mit Gelächter. „Ich ziehe den Hut vor Deiner Leistung“, sagte Backes zu Hermann Josef Schmidt gewandt. „Ich glaube, dass ich sie als Dein Vertreter beurteilen kann.“ Als Tipp für die Zukunft gab er dem „Macher“ mit auf den Weg, auch mal an sich und seine Familie zu denken. „Es war mir eine Ehre, Dich und die Gemeinde  in den vergangenen Jahren vertreten zu dürfen.“ Damit schloss Martin Backes seine Rede.

Als seine letzten Amtshandlungen überreichte er Schmidt die Ernennungsurkunde als Bürgermeister und nahm ihm den Eid ab. Mit erhobener Hand schwor Schmidt, das ihm übertragene Amt „gerecht und unparteiisch auszuüben“. Anschließend bedankte er sich für diese Rede. Einiges sei übertrieben gewesen, aber es habe gut getan. „Ich werde weiterhin das Beste für die Menschen in dieser Gemeinde geben“, versprach der Verwaltungschef. „Ich danke für die Zeit, die war, und freue mich auf das, was vor uns liegt.“

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