Lars Reichow und zu viele Worte

Neunkirchen. Warum nur singt dieser Mann? Nicht, dass Lars Reichow nicht die Töne träfe oder Schwächen im Pianospiel aufwiese - im Gegenteil: Der Musikkabarettist erinnert stimmlich an Stefan Gwildis und beweist Fingerfertigkeiten am Flügel. Trotzdem sind die Chansons seines Programms "Goldfinger" die schwächeren Parts

Neunkirchen. Warum nur singt dieser Mann? Nicht, dass Lars Reichow nicht die Töne träfe oder Schwächen im Pianospiel aufwiese - im Gegenteil: Der Musikkabarettist erinnert stimmlich an Stefan Gwildis und beweist Fingerfertigkeiten am Flügel. Trotzdem sind die Chansons seines Programms "Goldfinger" die schwächeren Parts. Zu viele Worte und zu wenig Biss besaßen die Songs, die Reichow am Freitag in der Stummschen Reithalle darbot. Beim sozialkitschigen Rührstück "Arme Leute" wartete man vergeblich auf die befreiende Pointe; ein Singspiel über Angela Merkel, Berlusconi und Käsesorten war verwirrend statt heiter.Stimmiger zeigte sich der Mainzer als Sprechkünstler ohne Musik. Sätze wie "Der Schweizer ist eine Verfeinerung des deutschen Hausmeisters" trafen ins Schwarze. Ebenfalls gekonnt schlüpfte Reichow auf Rheinhessisch in die Rolle eines Dialekt-Ekels - Heinz Becker ließ grüßen. Im Finale stellte Reichow das Zugabe-Ritual auf den Kopf: Für den Fall, dass man zu oft eine Fortsetzung der Show verlange, werde er einzelne Zuschauer bis nach Hause verfolgen um ihnen weitere Zugaben dar zu bringen, drohte er. Dementsprechend fiel der Applaus etwas verhaltener aus als verdient. sedi

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