Jazzige deutsch-französische Verbrüderung auf dem Halberg

Saarbrücken. Die Idee stammte vom Goethe-Institut: Zur Feier der vor 50 Jahren besiegelten deutsch-französischen Freundschaft schickte es zwei erfolgreich jazzende Brüderpaare aus beiden Ländern für ein paar Konzerte auf beiden Seiten der Grenze auf Tour. Am Mittwoch war Station bei "Jazz live with friends" auf dem Saarbrücker Halberg

Saarbrücken. Die Idee stammte vom Goethe-Institut: Zur Feier der vor 50 Jahren besiegelten deutsch-französischen Freundschaft schickte es zwei erfolgreich jazzende Brüderpaare aus beiden Ländern für ein paar Konzerte auf beiden Seiten der Grenze auf Tour. Am Mittwoch war Station bei "Jazz live with friends" auf dem Saarbrücker Halberg. Hier konnte Jazzredakteur Peter Kleiß die auserwählten Blue-note-Botschafter im ansehnlich gefüllten großen SR-Sendesaal begrüßen.Die deutschen Brüder Julian (23) und Roman (27) Wasserfuhr und die Franzosen David (26) und Thomas (24) Enhco sind nicht nur nahezu gleich jung, sondern spielen jeweils auch Trompete und Klavier - somit war hier ein sehr einheitlicher Sound zu erwarten. Trotz aller Gemeinsamkeiten bis in überraschende Details gab es dann dennoch hinreichend Abwechslung. Eher statisch kam zunächst der zwischen Jazz, Klassik und Pop angesiedelte bundesrepublikanische Beitrag rüber. Bei Noten aus der eigenen Feder und von Bert Kaempfert bis Sting rückten die Wasserfuhrs das kontemplativ-balladeske Element in den Mittelpunkt. Etwas mehr Spannung als Julians flauschig timbrierte Trompetenlyrik bescherten pikante Tastenabstecher Romans.

Obgleich stilistisch durchaus auf brüderlicher Wellenlinie, ließen es die Gäste aus Paris dann deutlich mehr grooven und swingen. Bei Davids schwerelosen Trompetenblitzen und Thomas' vollgriffiger Klavierpower paarten sich Virtuosität und Temperament - und in lyrischen Momenten des gleichfalls zwischen Originalen und Bearbeitungen wechselnden Sets ahnte man einen Funken Chopin'scher Eleganz. Eine abschließende jazzige Verbrüderung von Deutschlandlied und Marseillaise war dann das Zeichen: Die Wasserfuhrs gesellten sich zu den Enhcos.

Vom angekündigten "gemeinsamen Programm auf zwei Flügeln und Trompeten" blieb zwar nur ein ausgedehntes Finale. Aber ein spritziges, bei dem die Wasserfuhrs mit frischen Energien das Klischee vom schwerfälligen Teutonen doch noch Lügen straften. uhr

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