IAE-Chefin sieht deutsche Energiewende kritisch

London · Die Chefin der Internationalen Energieagentur (IEA) hat den Umgang Deutschlands mit der Energiewende mit deutlichen Worten kritisiert. Die Bundesrepublik habe vor allem hinsichtlich ihres Stromnetzes ein „ziemliches Problem“, sagt die Niederländerin Maria van der Hoeven.



Bei der Umsetzung der Energiewende in Deutschland sieht sie noch viele offene Fragen: "Die deutsche Situation hat großen Einfluss auf den Rest von Europa. Wenn man sich dafür entscheidet, auf die Atomkraft zu verzichten, braucht man einen Ausweg", sagt van der Hoeven. Deutschland habe zwar gesagt, die Erneuerbaren seien der Ausweg. aber "Erneuerbare gibt es nicht zum Nulltarif". Diese Kosten würden derzeit ausschließlich auf die Endverbraucher abgewälzt. Auch sei noch nicht geklärt, wie das Stromnetz mit den Schwankungen zurechtkommen soll, die besonders Solarenergie verursacht. Als großes Problem bezeichnet die IEA-Chefin das unzureichende Stromnetz in Deutschland. "Die Deutschen nutzen jetzt die Netze von Nachbarländern, um den Strom von Nord nach Süd zu transportieren. Die Nachbarn sind darüber nicht immer sehr erfreut - um es mal so zu sagen." Es sei ein ziemliches Problem, dass weder Netz noch Speichermöglichkeiten zur Verfügung stünden. Die neue Koalition müsse darauf ebenso Antworten finden wie auf das "große Problem", dass Deutschland trotz verschärfter Klimaziele bei der Stromerzeugung wieder zunehmend auf Kohle setzt.

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