Saarbrücken. Altersmilde? Die sollte man bei Regisseur William Friedkin nicht erwarten. 77 Jahre alt ist der US-Regisseur nun, und sein Werk wird immer finsterer. Einst definierte er mit "French Connection" (1971) den Polizeifilm neu und schockierte mit "Der Exorzist" (1973); in den vergangenen Jahren inszenierte er an der Bühne, etwa 2006 "Salome" an der Bayerischen Staatsoper, und im selben Jahr das klaustrophobische Filmdrama "Bug". Der Autor jenes Films ist Pulitzerpreisträger Tracy Letts, dessen Bühnenstück "Killer Joe" Friedkin nun verfilmt hat. Ein düsteres Stück Kino (auf DVD bei WGV Medien erschienen), das sich weder um kommerzielle Chancen schert noch um sympathische Figuren.Die Handlung in der texanischen Welt der Wohnwagensiedlungen scheint trügerisch vertraut aus vielen Provinzkrimis: Ein Vater, mittellos, und sein Sohn, verschuldet bei Drogendealern, planen den Mord an Ex-Frau/Mutter - der Lebensversicherung wegen. Ausführen soll den Mord "Killer Joe", ein Polizist, der nebenbei Menschen umbringt. Für ihn ist das Attraktivste an diesem Auftrag die Tochter/Schwester des Duos, eine verhuschte Unschuld, ein blonder Engel in den Niederungen von Mord und Totschlag. Killer Joe nistet sich im Wohnwagen der Familie ein, die schon ohne den Neuankömmling kurz vor dem Kollaps stand. So aber kommt es zur Explosion, die sich in einem Finale entlädt, das für den Zuschauer schwer zu ertragen ist. Da wird das, was als Krimi begann, zu einem surrealen Familiendrama, in dem sich absurder Humor, Gewalt und tiefster Pessimus begegnen.