Frankophile Nostalgie: Finale des Jazzfestivals Saarbrücken

Saarbrücken · Um das Akkordeon drehte sich das Finale des 10. Saarbrücker Jazz-Festivals am Donnerstag.

Beim Doppelkonzert im Sendesaal auf dem Halberg kooperierte das Jazz Syndikat mit dem SR und dem Festival au grès du Jazz im elsässischen La Petite-Pièrre.

Entsprechend ging es los mit dem Trio des Straßburger Akkordeonisten Marcel Löffler, einem Vertreter des Jazz Manouche, einer bei dem Saarbrücker Treffen traditionell gepflegten Spielart. Marcel Löffler und seine kompetent wie unspektakulär begleitenden Partner, Sohn Cédric Löffler (Gitarre) und Laurent Gauthier (Kontrabass), legten beim swingenden Cocktail zwischen Klassikern von Django Reinhardt und Selbstgebrautem den Gypsy-Jazz freilich nicht auf die Goldwaage: Gern unternahm der flinkfingrige Akkordeonist Abstecher in kontrapunktische Gefilde in memoriam Bach. Am stärksten waren entspannte, geradezu poetische Momente, in denen ein typisch französisches Flair keimte - der passende Soundtrack für einen Tati-Film.

Ein Akkordeon-Virtuose moderneren Kalibers betrat dann mit Ludovic Beier aus Paris das Podium. Kongenialer Partner in seinem Quartett war der großartige Pierre-Alain Goualch (Klavier, E-Piano). Ein unbegleitetes Duett der beiden mit Beier an einer geblasenen "Akkordina" wurde der Höhepunkt des vitalen Sets, das über Musette-Rhythmen bis zu funkigen Grooves führte. Das tönte abwechslungsreicher und mondäner als bei Löffler, besaß aber nicht jenen nostalgisch-frankophilen Charme. Schade, dass vor allem Beiers Rhythmusmannen, der bekannte Diego Imbert (E-Bass) und Frédéric Delestre (Schlagzeug), von Soundproblemen betroffen waren, die vom Mischpult herrührten und sich schon früh angedeutet hatten. Dennoch helle Begeisterung zum Finale.

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