Erst ausgebremst, dann leichtfüßig in den stürmischen Schlussgalopp

Mettlach · Zu Gast bei den Kammermusiktagen Mettlach war am Sonntag das Professoren-Duo Laurent Albrecht Breuninger (Violine) und Thomas Duis (Klavier) in der Alten Abtei. Ludwig van Beethovens Sonate G-Dur aus opus 30 ist ein unbeschwertes, leichtfüßiges Stück Musik, dem sich die Interpreten eher mit rustikal-zupackendem Gestus näherten.

Auch wenn Klarheit dadurch nicht immer im Vordergrund stand, war es durchaus eine Möglichkeit, den stürmischen Schlussgalopp des Finales gebührend vorzubereiten.

In der letzten seiner drei Violinsonaten, der in d-moll, experimentiert Johannes Brahms mit der traditionellen Sonatenform. Virtuosität und Leidenschaft sind nötig, um alle Valeurs und Ausdrucksformen überzeugend darzustellen. Das Brahmsche Problem der Verweigerung orgiastischer Kulmination wurde durch klassisch-abgezirkelte Emotion verstärkt. Leidenschaftliche Entwicklungen wirkten so etwas ausgebremst, die blaue Blume der Romantik wollte sich nicht ganz öffnen.

Anders dann die A-Dur-Sonate des Brahms-Zeitgenossen César Franck. Klar in der Struktur, leidenschaftlich im Ausdruck, mit großartigem Gestus: Breuninger und Duis legten richtig los. Begeisterung für dieses bei allen Geigern beliebte Stück war spürbar. Fein die Arbeit mit der "idée fixe", den Motiven, Kontrapunkten, den charaktervollen Melodien. Das rauschte und schwang mit einer Intensität, die den etwas schmalbrüstigen Brahms vergessen ließ. Bei so viel herzlichem Applaus ließen die Zugaben nicht auf sich warten: Fritz Kreislers "Caprice viennoise" und der "Tango" von Isaac Albeniz entspannten mit leichtem Gestus.

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