Ein Ständchen für den Musical-Meister

Saarbrücken · Stanley Donen, Regisseur von Klassikern wie „Singin' in the rain“ und „Charade“ wird 90 Jahre alt. Das Kino Achteinhalb zeigt dazu eine Reihe – einfach war das Zusammenstellen nicht.

 Audrey Hepburn in „Ein süßer Fratz“ (1957). Foto: Paramount

Audrey Hepburn in „Ein süßer Fratz“ (1957). Foto: Paramount

Foto: Paramount

Makaber, aber es stimmt schon: Denkt man an betagte Filmklassiker, etwa an "Singin' in the rain" von 1952, wundert man sich meist, wenn der Regisseur noch lebt. In diesem Fall ist das Stanley Donen: Er wird am 13. April 90 Jahre alt, was im Saarbrücker Kino Achteinhalb mit einer ambitionierten Filmreihe gefeiert wird. Zusammengestellt hat sie Nils Peiler, Filmwissenschaftler an der Uni Saarbrücken. Warum Donen? "Er ist der letzte lebende Vertreter der klassischen Hollywood-Garde", sagt Peiler, "und es hat mich selbst gewundert, dass zu seinem 90. wenig gemacht wird." Grandiose Musicals wie "Ein süßer Fratz" mit Audrey Hepburn hat er gedreht und elegante Krimis wie "Charade" mit Cary Grant. Warum Donen langsam in Vergessenheit geriet, erklärt sich Peiler so: "Als sich der Zeitgeist wandelte, als sich das klassische Kino in Richtung ‚New Hollywood' entwickelte, da galt er als Regisseur vom alten Schlag, ungerechterweise."

In Zeiten, wo Filmverleihe ihre alten Kinokopien auf den Müll werfen und Kinos zunehmend ihre Filmprojektoren zugunsten digitaler Technik entsorgen, ist das Zusammenstellen einer solchen Reihe schwierig - gerade für Peiler, für den werkgetreue Vorführung (also Film als Filmkopie) ein Forschungsthema ist: "Kino ist ja mehr, als eine DVD abzuspielen." Von den fünf Filmen der Reihe zeigt er immerhin die elegante Ehekomödie "Vor Hausfreunden wird gewarnt" und das bunte Musical "Eine Braut für sieben Brüder" als 35-Millimeter-Kopien, die erste aus dem Filmmuseum in Potsdam ausgeliehen, die andere vom Deutschen Filmmuseum in Frankfurt. "Eine Perle" ist für ihn "Du sollst mein Glücksstern sein"/"Singin' in the rain" - zwar nicht von Kopie, aber digital von Festplatte, frisch restauriert vom Britischen Filminstitut. Das alles klingt aufwändig; Peiler erklärt, ohne die Partner - die Uni, die VHS des Regionalverbands, das Deutsch-Amerikanische Institut und das Achteinhalb - wäre die Reihe gar nicht zu machen gewesen. Repertoire-Pflege im Kino abseits des Brandneuen wird eben immer schwieriger.

Als Peiler im September eine Retrospektive von Wes Anderson zeigte, konnte er ein Grußwort des US-Regisseurs verlesen, mit dem er in Kontakt stand. Bei Donen wird das wohl nicht gelingen, aus überraschendem Grund. "Er weiß von unserer Reihe", sagt Peiler, "aber er ist mit der Vorbereitung eines neuen Kinofilms beschäft - sein erster seit 1984."

"Du sollst mein Glücksstern sein" (Montag, 7. April), "Eine Braut für sieben Brüder" (Dienstag), "Ein süßer Fratz" (Mittwoch), "Vor Hausfreunden wird gewarnt" (Donnerstag und Freitag), "Charade" (Samstag und Sonntag). Informationen unter:

www.kinoachteinhalb.de/donen

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