Den Staffelstab der Kultur weitergegeben

Schengen. Knapp sechs Wochen bevor das Saarland beim 12. Gipfel der Großregion die Präsidentschaft übernimmt, hat der Verein Kulturraum Großregion den Wechsel bereits vollzogen. Im Grenzort Schengen übergab die luxemburgische Kultur-Staatssekretärin Octavie Modert gestern einen symbolischen Staffelstab an Kultusministerin Annegret Kramp-Karrenbauer

Schengen. Knapp sechs Wochen bevor das Saarland beim 12. Gipfel der Großregion die Präsidentschaft übernimmt, hat der Verein Kulturraum Großregion den Wechsel bereits vollzogen. Im Grenzort Schengen übergab die luxemburgische Kultur-Staatssekretärin Octavie Modert gestern einen symbolischen Staffelstab an Kultusministerin Annegret Kramp-Karrenbauer. Für 18 Monate wird der von Vertretern der Kulturministerien in den Partnerregionen Saarland, Rheinland-Pfalz, Lothringen, Luxemburg und Wallonie getragene Verein unter saarländischer Federführung arbeiten. Ziel des aus dem Kulturhauptstadtjahr 2007 erwachsenen Vereins ist die Förderung grenzüberschreitender Kultur-Kooperationen.

Die Zeit seit seiner Gründung habe der Verein genutzt, um wichtige Strukturen aufzubauen, sagte Modert. So hätten die ursprünglich für das Kulturhauptstadtjahr 2007 eingesetzten Regionalkoordinatoren ihre Arbeit bis heute fortgesetzt und würden seit Januar 2009 durch ein gemeinsames Sekretariat ergänzt. Zusätzliche EU-Mittel von 600 000 Euro für drei Jahre hätten bei der Realisierung geholfen.

Verabschiedet hat sich Luxemburg aus seiner Präsidentschaft mit einem konkreten Arbeitsprogramm, das Modert kurz skizzierte. Man wolle in den kommenden Monaten vor allem Strategien für eine gemeinsame Kulturpolitik entwickeln, grenzüberschreitende Projekte anregen, ein so genanntes "Kompetenznetzwerk" bilden und die Mobilität sowohl der Künstler als auch des Publikums fördern. Außerdem solle der Verein, der in symbolischer Weiterführung des Kulturhauptstadtjahrs den Blauen Hirsch als Logo beibehält, noch mehr durch Werbung in die Öffentlichkeit treten und gemeinsame Aktionsfelder zwischen Kultur, Bildung und Tourismus schaffen.

Kramp-Karrenbauer kündigte an, auf den Strukturen aufbauen zu wollen. In den kommenden Monaten sollen erste grenzüberschreitende Projekte realisiert werden. Die neue Präsidentin des Vereins, Helga Knich-Walter (Foto: Bellhäuser), verwies auf die Feierlichkeiten zur Deutschen Einheit am 3. Oktober, die in diesem Jahr in Saarbrücken stattfinden. Hier will sich der Verein erstmals einer großen Öffentlichkeit präsentieren. jkl

Meinung

Bitte mehr Öffentlichkeit

Von SZ-Redaktionsmitglied

Johannes Kloth

Seit gut einem Jahr existiert der Verein Kulturraum Großregion. Das Problem: Fast niemand kennt ihn. Das soll sich bald ändern, hat Kultusministerin Kramp-Karrenbauer bei der gestrigen Übernahme der Präsidentschaft versprochen. Ja, es sollte sich auch ändern. Denn so wichtig der Aufbau institutioneller Strukturen und die zahlreichen unter der luxemburgischen Präsidentschaft einberufenen Runden Tische auch sein mögen: Letztlich geht es darum, dass die Bürger der Großregion von der grenzüberschreitenden Kulturpolitik profitieren. Etwa 1,3 Millionen Euro stehen dem Verein zur Verfügung. Damit sollte was zu schaffen sein. Ein Großregion-Museumspass? Ein Kulturtouristisches Programm zur Bewerbung der Region? Einige Ideen wurden gestern angeschnitten, aber noch viel zu zaghaft diskutiert. Von einem Erfolg der saarländischen Präsidentschaft wird man in 18 Monaten dann sprechen können, wenn konkrete Projekte realisiert wurden. Tritt der Verein nicht in großem Stil an die Öffentlichkeit, bleiben seine Anliegen für die Bürger abstrakt und damit uninteressant. Dann hätte er sein Ziel verfehlt.

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