DDR-Geschichten haben gute Chancen

Frankfurt · Von der Wendezeit auf Hiddensee bis zum Leben eines Managers, der durch einen Unfall zum Bademeister wird: Sechs Romane mit sehr unterschiedlichen Themen umfasst die Shortlist zum Deutschen Buchpreis.

Im Wettbewerb um den besten deutschsprachigen Roman des Jahres nominierte die Jury in Frankfurt gestern sechs Bücher für das Finale am 6. Oktober. Auf der Liste stehen die neuen Romane von Thomas Hettche ("Pfaueninsel"), Angelika Klüssendorf ("April"), Gertrud Leutenegger ("Panischer Frühling "), Thomas Melle ("3000 Euro"), Lutz Seiler ("Kruso") und Heinrich Steinfest ("Der Allesforscher"). Die am 13. August veröffentlichte Longlist hatte noch 20 Titel umfasst. Insgesamt sichtete die siebenköpfige Kritiker-Jury 176 Titel von Verlagen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Die sechs Finalisten "führen mit sprachlicher Brillanz ihre Figuren in all ihrer Würde vor Augen", sagte Jurysprecherin Wiebke Porombka. "Sie erweitern dabei unseren Blick auf das Leben und unsere Gegenwart und justieren ihn neu." Hettche, der in seinem historischen Roman der Berliner Pfaueninsel ein Denkmal setzt, stand schon einmal auf der Shortlist. Das gilt auch für Klüssendorf, die in ihrem Buch über ein Mädchen namens April einen früheren DDR-Roman fortsetzt. Mit der DDR zur Wendezeit auf der Ostseeinsel Hiddensee beschäftigt sich Lutz Seiler in "Kruso".

Thomas Melle erzählt in "3000 Euro" eine moderne Großstadt-Liebesgeschichte. Die Schweizerin Gertrud Leutenegger beschreibt in "Panischer Frühling " die Situation in London, als der Ausbruch eines isländischen Vulkans den Flugverkehr lahmlegt. Der in Wien aufgewachsene Heinrich Steinfest geht in "Der Allesforscher" dem Leben eines Managers nach, der nach dem Unfall mit einem Wal zum Bademeister wird.

Der Deutsche Buchpreis gilt als die Literaturauszeichnung mit der größten Publikumsresonanz in Deutschland. Der Gewinner erhält 25 000 Euro, die restlichen fünf Finalisten 2500 Euro. Die Auszeichnung wird stets am Vorabend der Frankfurter Buchmesse verliehen. 2013 wurde Terézia Mora für den Roman "Das Ungeheuer" ausgezeichnet.

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Auf einen BlickNominiert für den Deutschen Buchpreis sind:Thomas Hettche : Pfaueninsel (Kiepenheuer & Witsch), Angelika Klüssendorf: April (Kiepenheuer & Witsch), Gertrud Leutenegger: Panischer Frühling (Suhrkamp), Thomas Melle : 3000 Euro (Rowohlt), Lutz Seiler: Kruso (Suhrkamp), Heinrich Steinfest: Der Allesforscher (Piper) red

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