Am Sonntag ist Farbe Trumpf

Saarpfalz-Kreis · Neun Objekte im Saarpfalz-Kreis sind am kommenden Sonntag beim Tag des offenen Denkmals zu besichtigen. In allen Stationen werden Führungen, fachkundige Erläuterungen und andere Programmpunkte geboten.

 Der Figurenschmuck in der Sakristei der Habkircher Martinskirche ist eines der Beispiele für filigrane Kolorierung mittelalterlicher Kirchen in der Region. Foto: Baus

Der Figurenschmuck in der Sakristei der Habkircher Martinskirche ist eines der Beispiele für filigrane Kolorierung mittelalterlicher Kirchen in der Region. Foto: Baus

Foto: Baus

"Besichtigungen, Führungen, Vorträge, Ausstellungen, Konzerte, Kulinarisches - unser Tag des offenen Denkmals ist in diesem Jahr wieder Anlass für allerhand Aktivitäten und Attraktionen", skizziert Bernhard Becker, der Leiter des Amtes für Heimat- und Denkmalpflege des Saarpfalz-Kreises, was sich am Sonntag, 14. September, in und im Umfeld alter Gemäuer alles an Aktionen abspielt. Für dieses Mal sind Immobilien zur Beschau an der Reihe, die in der einen oder anderen Hinsicht bunt daher kommen: Schlicht "Farbe" lautet nämlich in diesem Jahr das Schwerpunktthema.

In saarpfälzischen Gefilden sind diesmal neue Objekte, die ihre Pforten für Besucher aufmachen - darunter allein acht Kirchen. In Niederbexbach zum Beispiel wird die ansonsten verschlossene protestantische Kirche aufgesperrt. Kurz vor dem ersten Weltkrieg unter Einbeziehung des alten Turmes aus dem 14. Jahrhundert errichtet, gibt es in diesem Bauwerk besondere Buntglasfenster zu sehen. Ein Kleinod der besonderen Art ist die Simultankirche auf dem Gelände der Universitätskliniken. Sie ist eines der letzten Relikte des einst großartigen Jugendstilensembles, das zwischen 1904 und 1909 als "Pfälzische Heil- und Pflegeanstalt" erbaut worden war.

Aus dem 14. Jahrhundert haben sich Fresken und Malereien in den beiden katholischen Kirchen von Medelsheim und Habkirchen erhalten. Insbesondere das gotische Altarretabel von Medelsheim, das filigran herausgearbeitet Sankt Martin bei der Mantelteilung und weitere Heilige zeigt, besticht durch ausgeklügelte Kolorierung. Nicht minder augenfällig ist auch das Wegekreuz im lothringischen Stil vor dem Gotteshaus, das viel mit den Pastellfarben der Flurdenkmäler im Bitscher Land gemeinsam hat. In Habkirchen, ebenfalls eine uralte Martinskirche, sind es die Bemalungen des Sakramentsnische und der Sakristeiwände, die zu bestaunen sind. Insbesondere die Sterndarstellung und die Mimik der Figuren, die durch die Farbschattierung besonderen Ausdruck bekommen, stehen in Habkirchen im Vordergrund.

Nicht fehlen im Programm des Denkmaltages darf die Schlosskirche in Blieskastel nach ihrer aufwendigen Sanierung. Das Deckengemälde, 1955 in Freskotechnik geschaffen, gehört zu den Beispielen moderner Farbgestaltung. In der Klosterkapelle auf dem Han sind es neben den Glasfenstern die Stuckierungen der Decke, deren Kolorit den Innenraum prägt. Das Gnadenbild "Unsere liebe Frau mit den Pfeilen", das aus dem Mittelalter stammt, Ziel vieler Wallfahrten ist und ursprünglich im Gräfinthal zu finden war, ist ebenfalls bunt angemalt.

Die katholische Kirche St. Josef in St. Ingbert, nach dem Speyerer Dom der zweitgrößte der Katholiken im Bistum Speyer, war 2007 bei einem Brand schwer beschädigt worden. Der vier Jahre später beendete Wiederaufbau bot die Möglichkeit, die ursprüngliche Farbigkeit der Altäre und des Inventars zu erneuern. Schließlich gehört auch die Alte Schmelz in St. Ingbert zu den offenen Denkmälern dieses Tages.

Informationen bei Kreisdenkmalpfleger Bernhard Becker, Zimmer 418, Tel. (0 68 41) 1 04 84 18, E-Mail: Bernhard.Becker@saarpfalz-kreis.de.

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