Bauern in trüber Stimmung

Berlin · Ab morgen werden auf der Grünen Woche in Berlin wieder Tausende Aussteller lächelnd kulinarische Genüsse aus der ganzen Welt präsentieren. Zu dieser fröhlichen Szenerie passt die Lage der deutschen Bauern ganz und gar nicht.

Die Verbraucherzentralen fordern eine staatliche Kennzeichnung, um Fleisch und Wurst aus besonders tiergerechter Haltung zum Durchbruch in den Supermärkten zu verhelfen. Knapp zwei Drittel der Bundesbürger wären bereit, für verlässlich höhere Standards mehr zu bezahlen, wie eine zur Agrarmesse Grüne Woche vorgestellte repräsentative Umfrage für den Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) ergab. Das Bundesernährungsministerium solle daher noch vor der Wahl 2017 ein verbindliches nationales Tierschutz-Logo auf den Weg bringen. Die vielen bisherigen Siegel seien zu unbekannt.

"Tierschutz darf kein leeres Versprechen sein", sagte vzbv-Chef Klaus Müller. Laut Umfrage wären Verbraucher etwa bereit, für 500 Gramm Schnitzel mit einem Tierschutzlabel im Schnitt 4,15 Euro zu bezahlen - statt 2,99 Euro für herkömmlich produziertes Fleisch. Trotz prinzipiell vorhandener Zahlungsbereitschaft sei die tatsächliche Nachfrage aber bisher noch gering, erläuterte der Verband. Ein Grund seien vermutlich fehlende Informationen über Produkte mit höheren Tierwohlstandards. So wussten 45 Prozent der Befragten nicht, woran sie Fleisch aus besonders artgerechter Haltung erkennen können.

Zum Thema:

Auf einen BlickDer Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Grünen-nahe Heinrich-Böll-Stiftung haben gestern den "Fleischatlas" vorgestellt. Er will einen Überblick geben über die Tierhaltung und Fleischproduktion in Deutschland. Die Broschüre gibt es im Internet unter www.boell.de red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort