Neujahrsempfänge waren gestern, die moderne Partei von heute lädt - vielleicht auch im Zeichen der Frankreichstrategie - zum "Rendez-vous mit der CDU ". Der alte Neujahrsempfang der Partei in der Orangerie hat ausgedient, die Blieskasteler Christdemokraten luden zum Familiennachmittag in den Kardinal-Wendel-Saal. Mit zunächst überschaubarem Erfolg, wie man als langjähriger Beobachter feststellen konnte. Selbst in für die Christdemokraten schlechteren politischen Zeiten war die Resonanz in der Orangerie allemal besser. Aber auch Schirmherrin Annegret Kramp-Karrenbauer , Ministerpräsidentin und CDU-Landesvorsitzende, ermunterte die Blieskasteler Parteifreunde, "neue Wege zu gehen". Und die wollte man beschreiten. Man hatte sozusagen zum Familienkaffee eingeladen, mit selbst gebackenem Kuchen und Spielecke mit großem Angebot für die Kinder. Dazu gab es - auch das ein Novum - musikalische Begleitung durch Klaus und Frank Musseleck. Und die hatten gar einen Brezel-Song eigens für diesen Nachmittag geschrieben. Aber bevor die Kinder aus der Hand der Ministerpräsidentin die Neujahrsbrezeln erhielten, war auch bei einem solchen Familiennachmittag zunächst die Politik angesagt.

Holger Schmitt, Vorsitzender des städtischen CDU-Ortsverbandes, hatte zusammen mit der Frauen Union und der Jungen Union zum Familiennachmittag eingeladen. Er stellte in seiner kommunalpolitischen Rede heraus, dass man "die engen Spielräume in Blieskastel intelligent" genutzt habe. Blieskastel habe nach wie vor eine sehr problematische Struktur mit vielen Stadtteilen, was viele zusätzlichen Aufgaben mit sich bringe. Als eine dieser großen Aufgaben für die Zukunft nannte der CDU-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat etwa die Errichtung des Biosphärenhauses, eventuell verbunden mit einer Neugestaltung der Bliesgaufesthalle.

Dank an Ehrenamtliche

Die Ministerpräsidentin dankte in ihrem Grußwort allen Ehrenamtlern und stellte das gemeinsame Handeln in den Vordergrund ihrer Rede. So sei es nur mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung gelungen, einen Einigungsvorschlag für den finanziellen Ausgleich zwischen den Ländern zu erreichen. Wobei die Wiege zur Einigung aller Bundesländer wohl im saarländischen Finanzministerium stand. "Es wurde dort hart gearbeitet, aber wir waren nicht auf die schnellen Schlagzeilen aus", unterstrich die Ministerpräsidentin. Wobei sie bei der Gemeinsamkeit auch die mit den saarländischen Bundestagsabgeordneten betonte. Auch auf die Ereignisse in Köln in der Neujahrsnacht ging die CDU-Landesvorsitzende ein: "Diese Ereignisse sind Verbrechen, und die können wir nicht hinnehmen und auch durch nichts entschuldigen", stellte die Ministerpräsidentin klar.

Man wisse, dass nun das Misstrauen steige. Aber man werde alles tun, um die Täter zu ermitteln. Es sei zu prüfen, ob etwa gegebenenfalls auch das Bleiberecht verwirkt sei. "Und dann müssen auch Gesetze geändert werden. Die SPD zeigt ja nun Entgegenkommen", so Annegret Kramp-Karrenbauer . Das kommende Jahr jedenfalls bleibe schwierig: "Denn wenn es einfach wäre, könnte es auch die SPD allein. Aber da es schwierig bleibt, braucht man die CDU ."