40 Milliarden Euro für die Aktionäre

Frankfurt · Gleich zwei Dax-Schwergewichte zahlen wegen miserabler Bilanzen keine Dividende. Damit aber stehen sie allein. Die meisten Konzerne haben ihre Gewinne gesteigert und geben einen großen Teil davon an ihre Anteilseigner weiter.

Aktionäre dürfen sich nach einem Rekord im Vorjahr auch 2016 auf einen guten Dividendenjahrgang freuen. Bis zu 40 Milliarden Euro schütten die deutschen Aktiengesellschaften Schätzungen zufolge an die Anteilseigner aus. Und das, obwohl die Dax-Schwergewichte Deutsche Bank und RWE ihre Dividende streichen. Das Gros der Unternehmen hat seine Gewinne gesteigert und lässt die Anteilseigner entsprechend teilhaben. Und glaubt man etwa der DZ Bank , so ist weiterer Spielraum vorhanden.

Noch haben sich nicht alle Konzerne offiziell festgelegt. Der unabhängige Dividendenexperte Christian Röhl ist sich aber so gut wie sicher, wer in diesem Jahr auf dem Spitzenplatz steht und das meiste Geld ausschüttet: "Ganz oben funkelt der Stern", sagt Röhl. Der Autobauer Daimler wird seiner Einschätzung nach mit fast 3,5 Milliarden Euro die höchste Summe für die Dividende ausgeben. Damit überholen die Stuttgarter die Allianz und Siemens. Der Versicherer und der Industriekonzern hatten im vergangenen Jahr die Plätze eins und zwei belegt.

Doch Quantität ist nicht alles: Der Medizinkonzern Fresenius bietet eine vergleichsweise geringe Dividendenrendite auf das eingesetzte Kapital, die Ausschüttungskultur ist aber nachhaltig. Die Bad Homburger heben ihre Dividende in diesem Jahr zum 23. Mal in Folge an. Zuverlässige Dividendenlieferanten sind laut DZ Bank auch Munich Re sowie Hugo Boss.

Die Deutsche Bank dagegen schockierte ihre Anleger bereits im Herbst. Der neue Vorstandschef John Cryan strich wegen des schmerzhaften Konzernumbaus und zahlreicher juristischer Altlasten die Ausschüttung gleich für zwei Jahre. Das ist ein Novum in der Nachkriegsgeschichte der Bank, die selbst auf dem Höhepunkt der Finanzkrise weiter Dividende zahlte.

Lange Gesichter auch bei den Aktionären der Energiekonzerne: Aus den einstigen Dividendengaranten sind Sorgenkinder geworden. RWE-Chef Peter Terium strich die Dividende nach einem Jahr mit 170 Millionen Euro Verlust praktisch vollständig. Eon dagegen schüttet trotz sieben Milliarden Euro Jahresminus weiter aus - wenn auch immer weniger. Marktexperten betrachten diese Substanzvernichtung sehr kritisch.

Nach Einschätzung von DZ-Bank-Analyst Michael Bissinger können sich Anleger angesichts unruhiger Zeit auf den Aktienmärkten auf die Dividenden eher als auf Kursgewinne verlassen. Seiner Berechnung nach schütten die Unternehmen 2016 im Schnitt 37 Prozent ihres Gewinns als Dividende aus.

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