„Wir brauchen jede Hilfe“

Saarbrücken · Die Stadt muss das Engagement der Islamischen Gemeinde unterstützen. Das sagte Thomas Brück bei seinem Besuch in der Burbacher Moschee. Anlass waren die Internationalen Wochen gegen Rassismus.

 Gläubige beim Freitagsgebet in Burbach. Foto: Tobias Ebelshäuser

Gläubige beim Freitagsgebet in Burbach. Foto: Tobias Ebelshäuser

Foto: Tobias Ebelshäuser

Der Flur steht voll mit Schuhen. Das Regal neben dem Eingang zum Gebetsraum ist viel zu klein, die Schuhe stapeln sich auf dem Boden und der Treppe. Der große Gebetsraum ist eine ehemalige Tennishalle, nun ausgelegt mit Gebetsteppichen. 2003 hat die Islamische Gemeinde Saarland (IGS) die alte Tennisanlage in Burbach gekauft und eine Moschee daraus gemacht.

Am Freitag empfing der Verein den Saarbrücker Kulturdezernenten Thomas Brück. Anlass waren die Internationalen Wochen gegen Rassismus .

Brück ist zum ersten Mal hier. Mehdi Harichane, zweiter Vorsitzender der Gemeinde, erklärte ihm, dass sich beim normalen Freitagsgebet um die 450 Leute im Gebetsraum einfinden. An besonderen Feiertagen könnten es auch schon mal mehr als 1000 Gläubige werden.

Besonders viele Flüchtlinge nutzten die Moschee. Nicht alle kämen ausschließlich zum Beten, sagt Harichane. Viele Flüchtlinge stünden nach dem Gebet Schlange vor seinem Büro; viele hätten Aktentaschen in den Händen. Sie benötigten Unterstützung aller Art, besonders beim Ausfüllen deutscher Formulare. "Wir brauchen jede Hilfe", sagte Harichane. Die vielen Flüchtlinge brächten die Gemeinde an ihre Grenzen. Der Verein setzt sich sehr stark für die Flüchtlinge ein; es werden unter anderem Deutschkurse in Zusammenarbeit mit dem Projekt "Ankommen" angeboten. Allerdings, so Vorstandsmitglied Riad Katta, werde langsam der Platz knapp in dem Gebäude. Besonders der Gedanke an die Sommerferien bereitet ihm Sorgen. Familien, die neu in Deutschland seien, kämen häufig mit ihren Familien in die Moschee, vor allem in den Schulferien der Kinder.

Mit den Besuchern sprach Harichane hauptsächlich über die Finanzierung. Der Verein werde, sagte er, ausschließlich durch Spenden und Mitgliedsbeiträge getragen. Bisher bekomme er kaum offizielle Unterstützung.

Alle Mitarbeiter der Gemeinde sind Ehrenamtler - sie sind berufstätig und helfen in ihrer Freizeit in der Gemeinde aus.

Thomas Brück erkennt das Engagement der Gemeinde als sehr wichtigen Beitrag der Gemeinde zur Integration von Flüchtlingen an. Besonders wichtig findet er es, dass die Gemeinde keinen Nährboden für religiösen Fanatismus bietet. Solche Tendenzen sind laut Manfred Petry, dem Sprecher der Gemeinde, bisher bei noch keinem Mitglied der IGS festzustellen.

Brück ist überzeugt, dass die Stadt solches Engagement unterstützen muss. Er erklärte, dass er in Zusammenarbeit mit Oberbürgermeisterin Charlotte Britz dafür sorgen möchte, dass die Stadt die Gemeinde in Zukunft unterstützen könne.

Und er betonte auch, dass es für die Zukunft wichtig sei, Kontakte zur Landesregierung zu knüpfen. Bis dahin werden die freiwilligen Helfer weiterarbeiten. "Wir geben nicht auf", sagte Mehdi Harichane.

Weitere Informationen über Projekte der Islamischen Gemeinde Saarland unter

www.igsaarland.de/ .

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