Wenn jeder redet und niemand zuhört

Saarbrücken · Im Saarbrücker Theater Überzwerg hat am Sonntag das Stück „Party“ Premiere gefeiert. Die Darsteller überzeugen, aber der Text stellt seine Botschaften manchmal überdeutlich aus.

 Das Quartett der „Party“ von links: Reinhold Rolser als Macho Mick, Eva Coenen als Seniorin, Sabine Merziger als Tussi und Nicolas Bertholet als naiver Hansi. Foto: Theater Überzwerg

Das Quartett der „Party“ von links: Reinhold Rolser als Macho Mick, Eva Coenen als Seniorin, Sabine Merziger als Tussi und Nicolas Bertholet als naiver Hansi. Foto: Theater Überzwerg

Foto: Theater Überzwerg

Kippt das Stück nun um ins Drama? Das konnte man sich in der Mitte von "Party" fragen, der neuen Produktion des Überzwerg-Theaters, die am Sonntag Premiere gefeiert hat. Da nämlich wird der Westentaschen-Macho Mick (Reinhold Rolser) zudringlich beim mittlerweile einzigen Partygast Yvonne (Sabine Merziger). Tatsächlich herrscht in diesem Moment ungewohnte Beklemmung im ausverkauften Saal.

Doch von Anfang an: Naivling Hansi (Nicolas Bertholet) und besagten Mick hat das Schicksal in eine gemeinsame Wohnung zusammengeführt, in der die beiden jetzt eine große Party feiern möchten. Statt des ersten geladenen Gasts erscheint jedoch eine verwirrte Seniorin im Rollstuhl (Eva Coenen), die alsbald die Rolle einer bösen Mama einnimmt; etwas zu früh trifft dann noch die Tussi Yvonne in herrlich geschmacklosem Outfit ein, deren Lieblingswort "geil" ist. Alle reden wild aneinander vorbei (das Motiv wird hier überstrapaziert), bis die Situation eskaliert: Erst dann hört man sich mal zu.

Die Grundbausteine einer Komödie waren also gelegt - trotzdem zündete das Stück als solche nicht so recht. Zu sehr fehlte es "Party" dazu an Sprachwitz, zu selten gab es überraschende Wendungen. Und wenn doch, dann eben ins Dramatische: Neben dem besagten Übergriff hat der dänische Autor Kim Fupz Aakeson auch noch die Überraschung eingebaut, dass die partywütige Yvonne schwanger ist. Das wirkt allerdings nur wie ein krampfhafter Versuch, den Figuren unter der heiteren Oberfläche Abgründe zu geben.

Den Darstellern kann man keinen Vorwurf machen. Sie bemühen sich, den schlicht angelegten Figuren Leben zu verleihen; gerade Sabine Merziger erntet viele Lacher mit ihrer Interpretation des naiven Dummchens, während Eva Coenen den schwierigen Part meistert, beinahe das ganze Stück als grimmige Alte mit schnarrendem Befehlston zu bestreiten.

Termine: Heute und morgen um 11 Uhr. Samstag, 19.30 Uhr.

ueberzwerg.de

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