Von der Grube zum Gewerbegebiet

Sulzbach. Es ist das historische Erbe des Bergbaus an der Saar: Stillgelegte Gruben und Halden, Brachen, verwitterte Industriehallen und Verwaltungsgebäude. Viele Flächen sind verwaist, an anderen entstand Neues - wie der Industriepark in Göttelborn

Sulzbach. Es ist das historische Erbe des Bergbaus an der Saar: Stillgelegte Gruben und Halden, Brachen, verwitterte Industriehallen und Verwaltungsgebäude. Viele Flächen sind verwaist, an anderen entstand Neues - wie der Industriepark in Göttelborn. Eine maßgebliche Rolle für den Strukturwandel im Saarland spielt die RAG Montan Immobilien: 90 Mitarbeiter verwalten und vermarkten im Saarland ehemalige Bergbauflächen und -immobilien ihres Mutterunternehmens, dem Steinkohlekonzern RAG. Ein "hartes Geschäft", wie der Vorstandsvorsitzende Hans-Peter Noll bei der gestrigen Jahrespressekonferenz in Sulzbach zugab. Der Markt sei deutlich härter als im Ruhrgebiet, wo man ebenfalls aktiv sei. 400 Hektar Fläche konnten im Saarland in den vergangenen rund 25 Jahren an neue Eigentümer übergeben werden. Doch noch immer stehen 2500 Hektar zum Verkauf. Anlass zur Freude habe 2009 "ein Fall" gegeben, der "wohl so manchen überrascht hat". Die Entwicklung der ehemaligen Tagesanlage Warndt zum Zentrum für Erneuerbare Energien sei einer der größten Erfolge im vergangenen Jahr gewesen. Man habe die Fläche der Anlage mitsamt der denkmalgeschützten Gebäude zur Umnutzung verkaufen können. Nun sind hier ein Biomasse-Heizkraftwerk der Evonik New Energies GmbH und ein Brennholzhof des Saar-Forst-Landesbetriebes zu finden. Das Vorzeigeprojekt im Warndt macht den Großteil der im Erfolgs-Jahr 2009 verkauften 70 Hektar Fläche aus. Weitere Erfolge seien das grenzüberschreitende Projekt "Blaues Band" und die preisgekrönte "Landschaft Industriekultur Nord". Und die Zukunft? Eine der wichtigsten Aufgaben im Jahr 2010 sei das Projekt Gasmaschinenzentrale Heinitz, so Noll. Ein Investor habe bereits Interesse an dem denkmalgeschützten Bau und einem Teil der 3000-Quadratmeter-Fläche angemeldet. Desweiteren entwickle man mit der Gemeinde Ensdorf einen Bebauungsplan für eine Gewerbefläche auf der ehemaligen Bergehalde Griesborn. Und auf dem Standort Tagesanlage Jägersfreude planten die Stadt Saarbrücken und das Land ebenfalls eine Gewerbefläche. Eine Machbarkeitsstudie solle zudem 2010 die Nutzung der Bergarbeitersiedlung "Alte Ansiedlung" in Großrosseln prüfen. Noll betonte auch die Bedeutung einer partnerschaftlichen Kooperation zwischen RAG, Land und Kommunen bei der aufwändigen Sanierung und Vermarktung der zum Teil durch Altlasten wie Einsturzgefährdungen und Verunreinigungen nur schwer vermittelbaren Immobilien. Unterstützung sicherte das Wirtschaftsministerium zu. Die Bergbehörden stellten sicher, dass von den Bergbauflächen keine Gefahren mehr ausgingen. Nun wird sich rausstellen, ob all die Bemühungen ausreichen oder aber der Markt für Gewerbeflächen allmählich gesättigt ist. Noll prognostizierte jedenfalls: "Unsere Arbeit wird noch Jahre dauern."

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