Studie: Deutsche gehen immer häufiger zum Arzt

Berlin. Die Bundesbürger gehen immer häufiger zum Arzt, werden aber im Sprechzimmer oft in wenigen Minuten abgefertigt. Das zeigt der aktuelle "Arzt-Report", den die Krankenkasse Barmer GEK gestern vorstellte. Demnach sucht jeder Deutsche pro Jahr im Schnitt 18,1 Mal einen Arzt auf

Berlin. Die Bundesbürger gehen immer häufiger zum Arzt, werden aber im Sprechzimmer oft in wenigen Minuten abgefertigt. Das zeigt der aktuelle "Arzt-Report", den die Krankenkasse Barmer GEK gestern vorstellte. Demnach sucht jeder Deutsche pro Jahr im Schnitt 18,1 Mal einen Arzt auf. Dieser Wert beruht auf den jüngsten vorliegenden Zahlen von 2008; im Jahr zuvor waren es 17,7 Arztbesuche gewesen.Gegenmittel wie Praxisgebühr oder Hausarzt-Programme hätten wenig geholfen, sagte Rolf-Ulrich Schlenker, Vizechef der Kasse. 2004, bei der Einführung der Praxisgebühr, habe die Zahl der Arztbesuche pro Kopf bei 16,4 gelegen. "Natürlich betrachten wir die Arztrennerei als problematisch", so Schlenker. Deutschland nehme international eine Spitzenposition ein. So gehen die Deutschen drei Mal so häufig zum Arzt wie Franzosen (6,3 Mal im Jahr 2007) oder Österreicher (6,7) und fast fünf Mal so häufig wie Amerikaner (3,8). Deutsche Frauen sitzen im Schnitt jährlich 20,7 Mal im Wartezimmer, Männer 14,7 Mal. Nach Angaben der Kasse hatte jeder der knapp 150 000 niedergelassenen Ärzte im Schnitt pro Werktag 45 Patienten im Sprechzimmer. Deshalb blieben jeweils nur acht Minuten für Beratung und Behandlung. In vergleichbaren europäischen Ländern hätten die Mediziner doppelt so viel Zeit. "Auch die Patienten hätten lieber längere Kontaktzeiten", erklärte Friedrich-Wilhelm Schwartz vom Forschungsinstitut Iseg, das den Bericht erstellte. Viele Arztbesuche seien allerdings gar nicht auf einen schlechten Gesundheitszustand zurückzuführen. So gingen in Bayern die Menschen bundesweit am häufigsten zum Arzt. Dort sei die Lebenserwartung aber besonders hoch.Bei rund der Hälfte der Bevölkerung stellten Ärzte Muskel-Skelett-Leiden und Atemwegserkrankungen fest. Eine Zunahme um neun Prozent gab es bei Depressionen. Die Ausgaben der gesetzlichen Kassen für Gesundheitsvorsorge und Maßnahmen gegen die Verschlimmerung von Krankheiten erreichten derweil den Rekordwert von rund fünf Milliarden Euro. Vor zehn Jahren seien es knapp drei Milliarden Euro gewesen, so der Spitzenverband der Kassen. , Meinung dpa/wk

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