Ulla Oster Trio: Minimalismus an dicken Saiten

Illingen. Beim stattlichen Kontrabass denkt man zuletzt an Frauenhände. Doch es gibt sie, die Musikerinnen an den dicken Saiten. Wie Ulla Oster, die vorne in der deutschen Jazzszene mitmischt. Am Montag war die Kölnerin im Rahmen der Reihe "Gumbo" im dünn besetzten Foyer der Illinger Illipse zu Gast

Illingen. Beim stattlichen Kontrabass denkt man zuletzt an Frauenhände. Doch es gibt sie, die Musikerinnen an den dicken Saiten. Wie Ulla Oster, die vorne in der deutschen Jazzszene mitmischt. Am Montag war die Kölnerin im Rahmen der Reihe "Gumbo" im dünn besetzten Foyer der Illinger Illipse zu Gast. Unter der Überschrift "What's new?" katapultierte sie betagte Klassiker wie "Blue moon", "Cheek to Cheek" und "What a wonderful World" ins Jetzt. Partner waren die jungen und gleichfalls bekannten Musiker Ulf Kleiner (Keyboards) aus Mainz und der Kölner Schlagzeuger Martell Beigang. Hier trafen Welten aufeinander, dennoch wurde es ein entspannter Abend. Man fühlte sich wie beim Morgengrauen in der Lounge einer Disco. Langsame Grooves, teils mit Computer-Unterstützung, behielten die Oberhand und animierten erfrischend funky zum Mitwippen.Als Kontrast zu ihrem tragenden Kontrabasston nennt Ulla Oster eine schlanke, keinesfalls typische Gesangsstimme ihr eigen, mit der sie recht schmucklos die Melodien vorstellte, raffte, zerdehnte und zerstückelte. Ein zerbrechliches Timbre, das die melancholische Atmosphäre verstärkte. Die minimalistischen Arrangements rückten oft einzelne Passagen der Vorlagen in den Fokus. Prägend waren die Sounds von Ulf Kleiner, der sparsame Akkorde auslegte und die Farbenpalette seines Fender-Rhodes-Pianos auskostete, vom Bernstein-Funkeln bis hin zu verzerrten Klängen. Applaus für ein spannendes Experiment. uhr

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