Tiere erobern das Internet

Berlin · Kuriose und berührende Geschichten von Tieren sorgten in diesem Jahr für große Aufmerksamkeit in sozialen Netzwerken. Neben einer Katze mit Rollkragenpullover machte ein Eichhörnchen in Not von sich reden.

 Tiger Amur und Ziegenbock Timur lebten mehrere Monate friedlich in einem Zoogehege in Russland zusammen. Bei Facebook hat die ungewöhnliche WG Tausende Fans. Foto: Smityuk/Tass/dpa

Tiger Amur und Ziegenbock Timur lebten mehrere Monate friedlich in einem Zoogehege in Russland zusammen. Bei Facebook hat die ungewöhnliche WG Tausende Fans. Foto: Smityuk/Tass/dpa

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Schmidtchen brauchte neue Pullover. Ein Aufruf im Internet bescherte dem Kater, der sich ständig selbst kratzte, eine variantenreiche Garderobe. Diese und weitere teils skurrile Nachrichten von Tieren begeisterten 2016 die Internetgemeinde.

Ein Pinguin namens Dindim kehrt 2016 im fünften Jahr in Folge zu seinem Retter in Brasilien zurück. João Pereira de Souza half dem Vogel 2011, als er auf einer brasilianischen Atlantikinsel strandete. Der Pinguin war mit Öl verklebt und hatte ein gebrochenes Bein. Die Geschichte von João und Dindim wurde zum Internethit. Eigentlich lebt Dindim rund 4000 Kilometer weiter südlich in Patagonien.

Auch der letzte Spaziergang im Leben des 18 Jahre alten Hundes Walnut rührte Menschen in aller Welt. Sein Besitzer aus dem britischen Cornwall sah sich zur Einschläferung des kranken Tieres gezwungen und hatte Hundefreunde im sozialen Netzwerk Facebook dazu aufgefordert, ihn und Walnut beim letzten Gassigehen zu begleiten. Hunderte Menschen folgten dem Aufruf, viele davon mit ihrem Hund. Bilder von dem Strandspaziergang wurden sogar im BBC-Fernsehen übertragen. Darauf ist zu sehen, wie der Besitzer den geschwächten Hund in eine Decke gewickelt am Strand entlang trägt.

Einem anderen Aufruf im Internet folgten viele Katzenfreunde. Der Kater Schmidtchen aus einem Tierheim im brandenburgischen Forst leidet an einer Krankheit und muss sich ständig kratzen. Damit keine Wunden entstehen, bastelten Tierheimmitarbeiter aus Bezügen für Wärmflaschen Rollkragenpullis für Schmidtchen als Schutzbekleidung. Weil sein Pulli-Verschleiß hoch war, starteten die Mitarbeiter den Internet-Aufruf. Ergebnis? Die Päckchen türmten sich und Schmidtchen konnte jeden Tag neu eingekleidet werden.

Im Herbst sorgte ein kurioser Unfall im Dortmunder Zoo für Aufsehen im Netz. Einem sechsjährigen Jungen fiel dort ein Faultier auf den Kopf. Der elfjährige Julius kletterte gemächlich an einer Stange über dem begehbaren Gehege, als er den Halt verlor und genau auf dem Kopf des jungen Besuchers landete. Für beide verlief der Unfall glimpflich. Der Junge kam mit einer Beule davon, das etwa sieben bis acht Kilo schwere Faultier kam auf die Krankenstation.

Ein Königspinguin namens Sir Nils Olav wurde in diesem Jahr zum Brigadegeneral befördert und erlangte Beliebtheit im Netz. Das Tier watschelte an mehr als 50 in Reih und Glied aufgestellten Soldaten der Leibgarde des norwegischen Königshauses vorbei. Der Auftritt im Zoo der schottischen Hauptstadt Edinburgh gehörte zu einer Zeremonie mit langer Tradition. Seit 1972 dient ein Königspinguin aus dem Edinburgher Zoo der norwegisch-königlichen Leibgarde als Maskottchen.

Auch ein kleines Nagetier erlangte bei Facebook große Popularität. In München blieb ein Eichhörnchen in einem Gullydeckel stecken. Die Erste-Hilfe-Maßnahme mit Olivenöl der Tierrettung blieb erfolglos. Mit vereinten Kräften hoben deshalb eine Passantin und eine Mitarbeiterin der Tierrettung den gusseisernen Deckel hoch und zogen das Tier von unten aus dem Loch heraus. Nach einer guten Stunde war das völlig erschöpfte Eichhörnchen gerettet und in ein warmes Handtuch gewickelt. Weil es vor Olivenöl triefte, wurde es Olivio genannt.

Eine ganz besondere Wohngemeinschaft gab es im russischen Wladiwostok. Ziegenbock Timur und Tiger Amur lebten dort seit November 2015 friedlich in einem Zoogehege zusammen. Dabei war der Ziegenbock eigentlich als lebendiges Futter für den Tiger gedacht. Amur und Timur haben sogar mehrere Fan-Seiten bei Facebook , teilweise mit Tausenden Anhängern. Ende Januar griff das Raubtier den Ziegenbock allerdings an. Er erlitt Bisswunden und Knochenbrüche und wurde in ein Krankenhaus nach Moskau geflogen, wo der Bock unter viel medialer Aufmerksamkeit wieder gesundete. Seit der Rückkehr Timurs in den Zoo in Wladiwostok herrscht allerdings Eiszeit zwischen den ehemaligen Mitbewohnern. Sie leben nun getrennt.

 Anfang Dezember bleibt ein Eichhörnchen in einem Gullydeckel in München stecken. Die Münchner Tierrettung befreit den Nager und verbreitet sein Bild im Internet. Foto: Tierrettung München /dpa

Anfang Dezember bleibt ein Eichhörnchen in einem Gullydeckel in München stecken. Die Münchner Tierrettung befreit den Nager und verbreitet sein Bild im Internet. Foto: Tierrettung München /dpa

Foto: Tierrettung München /dpa

Auch die Fotos eines Faultiers in Südamerika wurden zum Internet-Hit. Das verletzte Tier wurde in Ecuador von einer Autobahnpatrouille gerettet. Es hatte sich vom Regen durchnässt und verängstigt an den Pfosten einer Leitplanke eines Autobahnkreuzes von Quevedo geklammert.

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