US-Firma attackiert Hacker zapfen 150 000 Überwachungskameras an

San Francisco · Gewaltige Datenpanne ermöglicht den Zugang zur Datenbank eines Sicherheitsunternehmens – Kliniken, Gefängnisse und Unternehmen betroffen.

 Zu den Nutzern der gehackten Überwachungskameras gehören namhafte Hersteller wie Tesla oder Cloudflare.

Zu den Nutzern der gehackten Überwachungskameras gehören namhafte Hersteller wie Tesla oder Cloudflare.

Foto: dpa/Silas Stein

Hacker haben laut einem Medienbericht 150 000 Überwachungskameras einer US-Firma unter anderem in Krankenhäusern, Gefängnissen, Schulen und Polizeirevieren angezapft. Betroffen waren auch Unternehmen wie der Elektroauto-Hersteller Tesla und die IT-Sicherheitsfirma Cloudflare, wie der Finanzdienst Bloomberg berichtete. So hätten die Hacker Aufnahmen vom Tesla-Standort Shanghai vorgeführt. Das kalifornische Start-up Verkada, von dem die Kameras stammen, teilte Bloomberg mit, man untersuche das Ausmaß des Problems.

Es passiert zwar immer wieder, dass Bilder von Sicherheitskameras für den Haushalt abgegriffen werden. Dass eine Firma mit namhaften Kunden gehackt wurde, die speziell mit mehr Sicherheit durch Gesichtserkennung warb, ist aber außergewöhnlich. Das System kann laut Verkada zum Beispiel warnen, wenn eine bestimmte Person ins Blickfeld der Kameras gerät.

Die Kunden könnten die Bilder bei Ermittlungen zu Zwischenfällen auch nach der Farbe von Bekleidung oder Geschlechtsmerkmalen durchsuchen, erläutert Verkada auf der Firmen-Webseite. In der Corona-Pandemie führte die Firma eine Funktion ein, die Alarm schlägt, wenn sich mehr Menschen als erlaubt an einem Ort versammeln.

Die Hacker fanden nach eigenen Angaben Zugangsdaten für einen Administrator-Account mit weitreichendem Zugriff öffentlich erreichbar im Internet. Als „Super-Administrator“ habe man eine Vielzahl von Kameras anzapfen können. Die Hacker hätten den Zugang verloren, nachdem Bloomberg eine Anfrage beim Unternehmen zu dem Thema gestellt hatte. Twitter sperrte am Mittwoch den Account eines mutmaßlichen Mitglieds der Hacker-Gruppe, weil es auf der Plattform untersagt ist, durch Hacking erbeutetes Material zu verbreiten.

Dem Magazin Vice stellten die Hacker eine Liste von Verkada-Kunden zur Verfügung. Unter den
24 000 Einträgen fänden sich auch Bars, Geschäfte, Wohnhäuser, Kirchen, Flughäfen sowie Universitäten in den USA und Kanada, schrieb Vice.

(dpa)
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