Buch-Communities Digitale Buchclubs liegen im Trend

Berlin · Literaturgruppen im Internet finden großen Zulauf. Die digitalen Lesekreise sollen Freude an Büchern wecken.

 In Zeiten der Kontaktbeschränkungen erfreuen sich Bücher immer größerer Beliebtheit. Auch Online-Literaturkreise erhalten vermehrt Zulauf.

In Zeiten der Kontaktbeschränkungen erfreuen sich Bücher immer größerer Beliebtheit. Auch Online-Literaturkreise erhalten vermehrt Zulauf.

Foto: dpa/Felix Kästle

Es gibt Lesekreise für Fans von Klassikern wie „Stolz und Vorurteil“, und für „Romane, die jeder lesen sollte“: Wer gerne liest, findet auf Webseiten wie Meetup oder Lovelybooks einen Buch-Club für fast jedes literarische Thema. Online-Literaturkreise florieren. Auch Prominente teilen ihre Leidenschaft mit anderen im Internet. Schauspielerin Emma Roberts hat ebenso einen Lesekreis gegründet wie Tennisspielerin Andrea Petkovic. Das hat nicht zuletzt mit der Pandemie zu tun, in der es an Freizeitmöglichkeiten mangelt. Im vergangenen Jahr haben laut einer Umfrage des Börsenvereins des deutschen Buchhandels 21 Prozent mehr Deutsche gelesen als 2019.

Bibliothekarin Yumi Downie-Blackwell leitet einen Buch-Club auf Meetup. Er hat inzwischen über 4000 Mitglieder. Mit anderen Lesern ruft die 37-Jährige einmal wöchentlich zur Lese-Stunde auf. Die Gruppe besteht seit 2015 und trifft sich in der Pandemie beim Online-Videokonferenzdienst Discord. Im Club von Downie-Blackwell tauschen die Mitglieder Lesetipps aus oder unterhalten sich über alles, was mit Literatur zu tun hat. Momentan nur im Internet – normalerweise aber auch in echt.

Dafür können Leser sich auch im sozialen Netzwerk Instagram umschauen, zum Beispiel auf dem Profil von Tennisspielerin Andrea Petkovic. Während sie in Quarantäne vor den Australien Open war, plauderte sie im Badezimmer ihres Hotelzimmers mit Grünen-Chef Robert Habeck über sein Buch. Mit Autorin Sibylle Berg tauschte sie sich über das Leben aus.

Auch die Schauspielerinnen Reese Witherspoon, Emma Watson und Emma Roberts haben digitale Buch-Clubs gegründet. Witherspoon hat mit „Reese‘s Book Club“ eine eigene App dafür, Roberts präsentiert mit einer Freundin auf Instagram Interviews mit Schriftstellerinnen und Buchempfehlungen. Unlängst hat die ehemalige First Lady der USA, Michelle Obama, angekündigt, ihre Biografie in einer Version für junge Leser zu veröffentlichen – mit dem Hinweis, dass es eine Gelegenheit sei, um einen Buch-Club für junge Menschen zu gründen.

Dass digitale Lesekreise einen immer größeren Zulauf erfahren, können auch deutsche Internetgemeinschaften wie Lovelybooks berichten. Mit monatlich 1,9 Millionen Nutzern und insgesamt über einer Million Rezensionen ist die Online-Plattform nach eigenen Angaben die führende Buchgemeinschaft im deutschsprachigen Raum. Seit der Pandemie sei die Zahl der Zugriffe gestiegen, berichtet die Sprecherin Desiree von Pfetten-Arnbach: „Lovelybooks verzeichnete allein im Januar 2021 im Vergleich zum Vorjahr ein Traffic-Wachstum von über 30 Prozent.“

Auf Lovelybooks gibt es zum Beispiel einen „Crime Club“ für Krimi-Fans oder das „House of Fantasy“, wo sich Leser austauschen können. „Der typische Lovelybooks-Nutzer ist zwischen 21 und 40 Jahre alt. Die Mehrheit, mindestens zwei Drittel unserer User, sind weiblich“, sagt die Sprecherin. Leser tauschen sich dort auch mit Autoren aus. Einige geben dort auch digitale Lesungen, etwa die österreichische Autorin Raphaela Edelbauer oder Roman-Autor Benedict Wells.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort